Bis zum Start der finalen Staffel „Game Of Thrones“ im April 2019 beschäftigen wir uns in den kommenden Wochen und Monaten nach und nach mit den noch lebenden Figuren der HBO-Hitserie und überlegen, wie es mit diesen weitergehen könnte. Dabei greifen wir existierende Theorien und Vermutungen auf, ordnen diese ein, stellen unsere eigenen Überlegungen an und geben Prognosen zum Ende der Serie ab. Den Anfang macht die aktuelle Inhaberin des Eisernen Thrones höchstpersönlich: Cersei Lannister (Lena Headey). Bevor wir uns Gedanken machen, welches Ende die Serie wohl für die grausame Königin bereithält, wagen wir erst einmal einen Blick zurück.
Cersei in den Staffeln 1-7
Cersei wird bereits in der ersten Episode der Serie eingeführt und gehört zu den wichtigsten Figuren in „Game Of Thrones“. Als Ehefrau von Robert Baratheon war Cersei bereits von Beginn an Königin von Westeros, nach dem Tod ihres Mannes und der ihm auf den Thron folgenden Söhne Joffrey und Tommen sitzt sie nun aber erstmals als Alleinherrscherin auf dem Eisernen Thron. Am Ende der siebten Staffel wurde sie von ihrem verhassten Bruder Tyrion (Peter Dinklage) zu einem zeitweiligen Bündnis mit Drachenkönigin Daenerys Targaryen und ihrem Mitstreiter Jon Snow gedrängt, mit denen sie zusammen gegen die Streitmacht der Weißen Wanderer vorgehen soll.
Doch sie ging dieses nur zum Schein ein. Sie hat keinerlei Pläne, den Kampf im Norden zu unterstützen. Und spätestens nach getaner Arbeit will sie ihrer Konkurrentin in den Rücken fallen und sie mithilfe des Seefahrers Euron Greyjoy sowie der Goldenen Kompanie, einer Söldnertruppe aus dem Osten, angreifen. Cerseis Bruder und Liebhaber Jaime, von dem sie behauptet, ein viertes Kind zu erwarten, hat ihr deswegen den Rücken gekehrt. Allein, umgeben von Feinden und womöglich schwanger sitzt Cersei also recht unbequem auf ihrem Thron aus rund 1000 Schwertern.
Schwanger oder nicht schwanger?
Eine wichtige Frage, die vor dem Finale geklärt werden muss: Ist Cersei wirklich schwanger? Erwartet die Herrscherin tatsächlich ein Kind, war die Enthüllung nur ein Mittel, um Jaime auf ihre Seite zu ziehen oder sitzt sie vielleicht sogar einem Irrtum auf? Absichtlich über ihre Schwangerschaft zu lügen, deckt sich definitiv mit Cerseis bisherigem Verhalten und auch mit einer historischen Vorlage.
Dass die Konflikte in „Game Of Thrones“ teilweise von realen historischen Auseinandersetzungen zwischen (vorwiegend britischen) Königshäusern inspiriert sind, ist kein Geheimnis. Vor allem der Thronkrieg zwischen den englischen Adelshäusern York (Stark) und Lancaster (Lannister) im 15. Jahrhundert lieferte die Grundlage für viele in der Serie gezeigten Situationen. Trotz klarer Parallelen zu geschichtlichen Ereignissen, haben die Figuren jedoch meist kein alleiniges historisches Vorbild, sondern sind mehr eine Amalgamation aus verschiedenen Persönlichkeiten. Auch Cersei weist Ähnlichkeit mit verschiedenen Adeligen auf, unter ihnen Margaret Beaufort, Margarete von Anjou und Anne Boleyn sowie Boleyns Töchter Elizabeth I. (mit Margaery Tyrell als Entsprechung der Mary Stuart von Schottland) und Maria I., die aufgrund ihres Faibles für Hinrichtungen als „Bloody Mary“ in die Geschichte einging. Letztere ist im Fall von Cerseis Schwangerschaft besonders relevant. Mary behauptete nämlich einst fälschlicherweise, einen Thronfolger im Leib zu tragen, der den Anspruch ihrer Schwester Elizabeth auf die Krone zunichte gemacht hätte. Es handelte sich jedoch um eine Scheinschwangerschaft.
Während dies dafür spricht, dass Cersei womöglich über ihre Schwangerschaft lügt, gibt es auch ein klares Indiz dafür, dass sie es doch ist: Aus den Drehbüchern der siebten „GoT“-Staffel geht nämlich hervor, dass die Königin zumindest selbst davon überzeugt ist, ein Kind in sich zu tragen. Die Macher könnten ihre Pläne natürlich seitdem geändert haben, doch wir sind überzeugt, dass die Königin nicht nur glaubt, dass sie schwanger ist, sondern es auch wirklich ist. Ob sie ihr Kind wirklich bekommt, ist aber trotzdem fraglich.
Hier kommt nämlich die Prophezeiung der Wahrsagerin Maggy (the Frog) aus der fünften Staffel der Serie ins Spiel. Diese spielt in den Büchern von George R.R. Martin sogar eine noch bedeutendere Rolle und bildet die Grundlage für viele Theorien, die über Cersei im Netz kursieren. Maggy sagt der 15-jährigen Cersei voraus, dass sie einmal einen König heiraten wird. Außerdem wird sie alles, was sie hat, an eine jüngere und schönere Königin verlieren. Und sie wird drei Kinder bekommen, allesamt blond, die vor ihr sterben werden. Wenn man diese Prophezeiung wortwörtlich versteht, ist klar: Cersei, die neben Joffrey und Tommen auch ihre Tochter Myrcella verlor, wird kein viertes Kind bekommen.
Wischt man die Möglichkeit einer irrig angenommenen Schwangerschaft beiseite, kann das nur bedeuten: Der Fötus oder die Mutter sterben vor der Geburt.
Cerseis Tod: eine Prophezeiung
Wer letztendlich für Cerseis Tod verantwortlich sein wird, wird unter Fans heftig debattiert. In den Büchern gibt Maggy Cersei nämlich noch die (in der Serie weggelassene) sogenannte Valonqar-Prophezeiung, die besagt, dass Cersei von einem jüngeren Bruder (Valonqar) erwürgt werden wird. Daher stammt mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Abneigung gegen ihren kleinen Bruder Tyrion, den sie verdächtigt, dieser Valonqar zu sein.
Obwohl Cersei sich sicher ist, dass Tyrion für ihr Ende verantwortlich sein wird, kommen auch andere Kandidaten in Frage. Da wäre zum einen ihr Zwillingsbruder Jaime, der ein paar Minuten später geboren wurde als sie. Andere Fan-Favoriten sind Sandor Clegane, der jüngere Bruder des „Mountain“ Gregor Clegane, und Arya Stark, die jüngste Tochter Winterfells. Es existiert außerdem die Theorie, dass Cersei bei der Geburt ihres Kindes ums Leben kommen wird. Dass es ein ungeborenes Baby schafft, eine erwachsene Frau zu erdrosseln, erscheint erst einmal unmöglich, aber womöglich darf man die Prophezeiung nicht wortwörtlich nehmen. So könnten Komplikationen mit der Schwangerschaft dafür sorgen, dass Cersei zum Beispiel erstickt. Dies würde perfekt zum Geheimnis um die Schwangerschaft passen.
Cersei wird zur "Mad Queen"
Eine populäre Theorie, wo es mit Cersei in Staffel 8 hingehen könnte, ist zudem jene, dass die Herrscherin aufgrund ihrer Unterlegenheit in der bevorstehenden Schlacht um Westeros vollends den Verstand verliert. Fans prognostizieren, dass nach der Schlacht gegen die Weißen Wanderer, die das Opfer einiger Helden fordern wird, die Schlacht um den Eisernen Thron folgen wird.
Diese wird zwischen Cersei und den anderen überlebenden Herrschern von Westeros ausgetragen werden (entweder Jon oder Dany oder Sansa oder Euron oder alle zusammen). Die Theorie besagt, dass Cersei eine Niederlage kommen sieht und daher wie der „Mad King“ Aeris Targaryen beschließt, die Stadt mit Wildfire niederzubrennen.
Cersei wird zur "Night Queen"
Eine etwas weniger naheliegende, aber durchaus spannende Theorie ist die, dass sich der Night King mit seiner Armee bei seinem Angriff nicht auf ein einziges Ziel konzentrieren, sondern sowohl Winterfell im Norden als auch die Hauptstadt im Süden ansteuern wird. Mithilfe des Drachen Viserion dürfte es für den untoten Herrscher eine leichte Sache sein, die Strecke zwischen der Mauer und King’s Landing zu überbrücken. Dort angekommen wird er dann entweder die Stadt in Schutt und Asche legen oder, wie manche Fans spekulieren, Cersei und ihre Streitkräfte auf seine Seite ziehen. Das würde Cersei den Vorteil über ihre Feinde verschaffen, den sie benötigt und ihre Wandlung zur ultimativen Superschurkin komplettieren. Sie könnte lebend oder verwandelt und selbst untot an der Seite des Night Kings Platz nehmen.
Für die Theorie, dass Viserion den Weg in die Hauptstadt antreten wird, spricht bisher eigentlich nur die Tatsache, dass bei der Produktion der achten Staffel das Kartenraum-Set dieses Jahr draußen aufgebaut wurde. Bei dem Kartenraum handelte es sich schon immer um eine Art Innenhof, da es bisher aber nicht zwingend notwendig war, den Himmel in den Aufnahmen zu sehen, wurde das Set immer im Studio errichtet. In der letzten Staffel soll dies jedoch anders sein, was vermuten lässt, dass etwas von oben in den Raum eindringen wird oder darüber herumfliegt, also ein Drache die Hauptstadt angreift. Diese Szene könnte aber genauso zu einem Angriff von Daenerys und ihren Drachen passen.
Hat Cersei überhaupt eine Überlebenschance?
Auch, wenn Cersei sich nicht mit dem Night King verbündet, glauben wir, dass die Auseinandersetzung mit ihr und der Kampf um King’s Landing die wahre letzte Schlacht in „Game Of Thrones“ darstellen wird, der sich unsere Helden stellen müssen. Die Ankunft der White Walker und der bevorstehende Kampf zwischen Menschen und Monstern, bei dem die Sympathien klar verteilt sind, passt nicht wirklich als finaler Höhepunkt des Universums, das George R.R. Martin und die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss in der Serie aufgebaut haben. Es wäre auch möglich, dass die Loyalitäten einiger Helden zur Armee von Daenerys nicht in Stein gemeißelt sind und uns vor dem Ende noch ein Verrat bevorsteht, der die Helden gegeneinander aufbringt.
Trotzdem scheint der Tod der Königin nicht nur aufgrund der Prophezeiungen, die wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf hängen, unvermeidbar. Es wäre extrem überraschend, wenn das Mächtegefüge in Westeros zum Ende der Serie nicht noch einmal kippen würde. Sollte Cersei das Ende von „Game Of Thrones“ überleben, wäre das wohl der größte Schock von allen. Von denen gab es in George R.R. Martins Geschichte ja durchaus schon einige, so dass wir nichts ausschließen wollen, aber hier glauben wir fest daran: Cersei wird noch vor Serienende sterben und die Frage ist nur: Wer tötet sie?
Die finale Staffel „Game Of Thrones“ startet im April 2019 auf Sky.