Eigentlich blieb „Deadpool 2“ mit Einnahmen von 738 Millionen Dollar lange Zeit knapp hinter dem Ergebnis von Vorgänger „Deadpool“ zurück, der dank eines weltweiten Einspielergebnisses von 783,1 Millionen Dollar 2016 zum erfolgreichsten „X-Men“-Film überhaupt avancierte. Doch dann brachte Fox an Weihnachten noch einmal eine familienfreundlichere „Deadpool 2“-Version heraus, die eine neue Rahmenhandlung hat: den mittlerweile digital auch in Deutschland erhältlichen „Es war einmal ein Deadpool“. Solche Re-Releases werden in den Kinokassen-Statistiken traditionell zum Ergebnis des ersten Films hinzugerechnet – auch wenn der Film für die Wiederveröffentlichung (wie hier) geändert wurde.
Und das verhilft „Deadpool 2“ nun zu einer neuen Bestmarke. Doch verantwortlich dafür ist nicht die Wiederveröffentlichung in den USA. Die brachte nämlich nur etwas mehr als sechs Millionen Dollar ein, also viel zu wenig, um die Lücke zu schließen. Aber dann kam China! Dort wurde die Hauptfassung von „Deadpool 2“ nie gezeigt, denn die lokalen Freigabebehörden stuften den Film als zu brutal ein. Die veränderte und um viele Gewaltspitzen erleichterte Weihnachtsversion bekam aber eine Freigabe und startete unter dem Titel „Deadpool 2: I Love My Home“ Ende Januar 2019 in China.
Jugendfreier Hit in China
Und dass Ryan Reynolds eine eigentliche angesetzte Operation am Arm kurzfristig absagte, um nach China zu reisen und dort persönlich die Werbetrommel für den Kinostart der jugendfreien Version von „Deadpool 2“ zu rühren, hat sich voll ausgezahlt. Die Chinesen sind heiß auf Deadpool – selbst wenn der vorlaute Söldner bei ihnen entschärft wurde. Über 40 Millionen Dollar spielte die „Weihnachtsversion“ so dort in gerade einmal zehn Tagen ein.
Wer in Deutschland „Es war einmal ein Deadpool“ sehen will, hat dazu ausschließlich über VoD-Anbieter wie iTunes oder Amazon die Möglichkeit. Eine Blu-ray- oder DVD-Veröffentlichung gibt es bislang nicht. Die normale Version von „Deadpool 2“ ist aber sowohl digital wie auch auf haptischen Heimkinomedien verfügbar.
"Deadpool" bleibt erwachsen!
Trotz dieser Einnahmen aus der jugendfreien Version brauchte man übrigens nicht befürchten, dass dies allgemein die Richtung für das Franchise wird. Schließlich wollten die Fans weltweit vor allem die Erwachsenversion sehen, die Chinesen hatten ja keine Wahl. Und außerdem hat gerade noch Disney-Boss Bob Iger noch einmal bestätigt und versprochen, dass auch nach der Übernahme von Fox durch Disney, Erwachsenenfilme beibehalten werden. Man werde nur sicherstellen, dass Kunden, die bei der Marke Disney vor allem Familienfilme erwarten, nicht verwirrt werden. Das dürfte bedeuten: Disney wird ein eigenes Label für diese Erwachsenenfilme wie einen möglichen „Deadpool 3“ oder auch zum Beispiel neue „Alien“-Filme schaffen.