2007 schien die „Bourne“-Trilogie abgeschlossen. Nach Doug Limans „Die Bourne Identität“ (2002) und den von Paul Greengrass inszenierten, das Action-Genre mit wackeliger Handkamera und wüsten Schnitten prägenden Fortsetzungen „Die Bourne Verschwörung“ (2004) und „Das Bourne Ultimatum“ (2007) war die Geschichte eigentlich auserzählt – zumindest für Regisseur Greengrass und Hauptdarsteller Matt Damon. Autor Tony Gilroy hatte derweil noch neue Ideen und erweiterte mit „Das Bourne Vermächtnis“ (2012) das Franchise – mit Jeremy Renner als neuer Hauptfigur Aaron Cross. Danach hatten Greengrass und Damon auch wieder Lust: So kam 2016 „Jason Bourne“ in die Kinos.
Seitdem gab es viele Spekulationen. Würden Greengrass und Damon ihre Reihe fortsetzen? Kommt es noch irgendwann zur lange kursierenden, irgendwie gearteten Verknüpfung der Filme in einem „Bourne Vs. Cross“-Crossover? Mittlerweile ist klar. Es wird erst einmal gar nichts mehr im Kino passieren. Die „Bourne“-Saga wird im TV ein neues Kapitel bekommen – mit einer Serie mit dem passenden Namen „Treadstone“.
Das ist Treadstone
Treadstone ist das geheime Regierungsprogramm, in dem „Freiwillige“ zu Supersoldaten ausgebildet wurden, die als Killer für die US-Regierung tätig wurden, wenn es (mehr oder weniger) nötig schien. Jason Bourne ist (so der Stand der Kinofilme) der einzige Teilnehmer an diesem Programm, der noch lebt (Aaron Cross war Teil von Operation Outcome, eines von mehreren Treadstone-Nachfolgeprojekten).
In der Serie „Treadstone“ sehen wir nun aber trotzdem andere Teilnehmer des Programms. Diese sind bereits ausgebildet und als sogenannte „Schläfer“ über den ganzen Planeten verteilt. Die Serie beginnt damit, dass in der Gegenwart ihr „Aufwachbefehl“ erteilt wird. Sie sollen nun für die Regierung töten… Nicht ganz klar ist, wie sich die Serie zur Filmreihe verhält. Erfahren wir, dass Treadstone doch noch aktiv war und es weitere lebende Beteiligte gibt? Oder nutzt die Serie einfach nur die Marke, hat aber eigentlich gar nichts mit den Filmen zu tun?
Vom Macher von "Heroes"
Die Macher der Filmreihe sind nicht involviert. Verantwortlich ist als Chefautor Tim Kring, vor allem bekannt durch die Serie „Heroes“. Ihm zur Seite steht als Produzent unter anderem Ramin Bahrani. Der Regisseur von Filmen wie „99 Homes“ und „Fahrenheit 451“ dürfte wohl auch die Pilotfolge inszenieren. Diese soll in Kürze in Dreh gehen, so dass die Serie noch im Herbst 2019 anlaufen dürfte. Eine ganze Staffel wurde auch bereits bestellt.
Hauptdarsteller sind Jeremy Irvine („Gefährten“) und der aus der Netflix-Serie „Sense8“ bekannte Brian J. Smith. Aber auch gleich zwei deutsche Schauspieler übernehmen wichtige Rollen. Neben Omar Metwally („The Affair“), Tracy Ifeachor („Quantico“) und der Südkoreanerin Han Hyo-joo („Illang: The Wolf Brigade“) gehören nämlich auch Gabrielle Scharnitzky und Emilia Schüle zur festen Besetzung. Sie setzen damit die Tradition von Franka Potente fort, die anfangs wichtiger Bestandteil der „Bourne“-Reihe war.
Das sind die deutschen Stars der "Bourne"-Serie
Emilia Schüle ist aktuell einer der deutschen Shooting-Stars und überzeugte in den vergangenen Jahren in zahlreichen Kino- und TV-Produktionen – von „Jugend ohne Gott“ über „Ku’damm 56“ bis „Charité“. Die auch als Synchronsprecherin von Astrid aus der „Drachenzähmen leicht gemacht“-Reihe bekannte Schüle hatte auch bereits eine größere Rolle in der US-Serie „Berlin Station“. In „Treadstone“ spielt sie eine russische KGB-Agentin, die keine Grenzen kennt, wenn es um darum geht, die Ziele ihres Heimatlandes durchzusetzen. Schüle selbst wurde übrigens 1992 in Russland geboren, kam als Kleinkind nach Deutschland und spricht Russisch.
Die 1956 im bayerischen Amberg geborene Gabrielle Scharnitzky spielt in „Treadstone“ ebenfalls eine russische Patriotin, die sehr viel über ihre Heimat weiß, was eine große Rolle spielt, als sie betrogen wird. Scharnitzky, die zum Cast der Telenovelas „Verliebt in Berlin“ und „Sturm der Liebe“ gehört, ist schon lange im Film- und TV-Geschäft, hat dabei oft auch international gearbeitet und nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA auf der Bühne gestanden. Eine ihrer allerersten Rollen hatte sie 1985 in Arthur Penns Action-Thriller „Target“ mit Gene Hackman und Matt Dillon.
Doch noch irgendwann "Jason Bourne 2"?
Ganz ausgeschlossen ist „Jason Bourne 2“ übrigens nicht – nur sehr unwahrscheinlich. Matt Damon erklärte in der Vergangenheit aber, dass man realistisch sein müsse. Der vierte Film sei nicht so gut angekommen wie die drei Vorgänger und möglicherweise habe das Publikum kein Interesse mehr an der Figur. Er hätte zwar weiter Lust, aber es müsste schon eine „unglaublich gute Geschichte“ geben, um noch einmal eine Fortsetzung zu drehen.
Ein wenig Hoffnung bleibt Fans also. Zwischen „Das Bourne Ultimatum“ und „Jason Bourne“ ließen sich Paul Greengrass und Matt Damon schließlich auch neun Jahre (und „Vermächtnis“ mit Renner) Zeit.
„Jason Bourne“ läuft übrigens am heutigen Montag, den 28. Januar 2019 Uhr, ab 22.10 Uhr im ZDF.