Ringo Lam prägte in den vergangenen über 30 Jahren nachhaltig das internationale Action-Kino. Seine Karriere begann dabei 1983, seinen ersten Erfolg feierte er, als er 1986 den vierten Teil der populären Action-Reihe „Mad Mission“ in Szene setzen durfte. Karl Maka, der Hauptdarsteller der Kult-Action-Comedy-Reihe war davon so begeistert, dass er Lam Geld für einen Actionfilm seiner Wahl zur Verfügung stellte: Daraus entstand „City On Fire“ mit Chow Yun-Fat in der Hauptrolle. Der Action-Thriller über einen Undercover-Ermittler, der gegen eine Bande von Juwelendieben ermittelt, prägte nachhaltig das Genre und andere Filmemacher – allen voran Quentin Tarantino. Die Einflüsse von „City On Fire“ auf dessen Debüt „Reservoir Dogs“ sind unübersehbar. Tarantino zitiert einzelne Szenen aus dem Finale des Hongkong-Films, der in Deutschland zuerst irreführend als „Cover Hard 2“ vermarktet wurde, auch sehr deutlich.
Fast zehn Jahre nach „City On Fire“ und weiteren Actionfilmen wie „Prison On Fire“ und „School On Fire“ folgte Ringo Lam das erste Mal dem Ruf Hollywoods. Dort setzt er Jean-Claude Van Damme in „Maximum Risk“ in Szene. Das Ergebnis enttäuschte aber, Lam kehrte zurück nach Hongkong, wo er mit „Full Alert“ gleich wieder einen gefeierten Hit landete, der an den Kinokassen und bei Filmpreisen überzeugte. So gab es auch weitere Anfragen in den USA und der Filmemacher arbeitete für „Replicant“ und „In Hell“ erneut mit Van Damme
2007 inszenierte er gemeinsam mit seinen berühmten Kollegen Tsui Hark und Johnnie To das außergewöhnliche Projekt „Triangle“. Jeder Regisseur inszenierte dabei nacheinander ein Drittel, jeder übergab ab sein Ergebnis an den Nachfolger, der mit neuem Team genau dort weitermachte. Es schien der passende Abschluss von Lams Karriere zu sein, doch 2015 feierte Lam nach acht Jahren Pause noch einmal ein Comeback: Seine 2015 und 2016 in Hongkong veröffentlichten finalen Filme „Wild City“ und „Sky On Fire“ erschienen beide bislang aber nicht in Deutschland. Zuletzt soll er mit zahlreichen Kollegen wie John Woo, Johnnie To, Ann Hui und „Matrix“-Action-Mastermind Woo-Ping Yuen an einem Film über die Geschichte Hongkongs gearbeitet haben.
Ringo Lam ist am 29. Dezember 2018 überraschend verstorben, nachdem ihm seine Frau am Morgen bewusstlos in seinem Bett fand.