Für die Übersetzerin Simone Strasser (Vicky Krieps) wird es in der Serienfortsetzung „Das Boot“ von Wolfgang Petersens gleichnamigem Film-Klassiker von Tag zu Tag gefährlicher. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Dienst bei der Polizei und der Résistance gerät Simone immer stärker zwischen die amerikanische Widerstandskämpferin Carla Monroe (Lizzy Caplan) und den nationalsozialistischen Gestapo-Kriminalrat Hagen Forster (Tom Wlaschiha). Das gefährliche Versteckspiel droht schon bald über ihrem Kopf wortwörtlich zu explodieren.
Auch Simones Bruder, der Funker Frank Strasser (Leonard Scheicher), findet sich an Bord des U-Boots U-612 zwischen den Fronten wieder. Denn bereits kurz nach seiner Ankunft zettelt der verschollen geglaubte deutsche U-Boot-Kommandant Ulrich Wrangel (Stefan Konarske) eine Meuterei an, die die Loyalität von Frank und der ganzen Besatzung zu Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon) auf den Prüfstand stellt. Doch die wirklichen Gefahren lauern außerhalb des U-Boots und schon bald befinden sich die Seemänner in einer scheinbar aussichtslosen Situation…
Wie sehen Seemänner überhaupt unter Wasser?
Um seine Umwelt von einem U-Boot aus zu erkunden, gibt es mehrere Möglichkeiten der Ortung, die stets auf der Messung von elektro-akustischen Signalen beruhen. So kann das Echolot zum Beispiel Auskunft über die Wassertiefe geben. Schallimpulse werden ausgesendet, vom Gewässerboden reflektiert und treffen erneut auf den Sender. Gemessen wird dabei die Zeit, die der Impuls für diesen Weg benötigt. Anders als ein Echolot funktioniert das Sonar-Verfahren horizontal und fand daher insbesondere im U-Boot-Krieg des Zweiten Weltkriegs Anwendung. Der Begriff Sonar setzt sich dabei aus der englischen Beschreibung „sound navigation and ranging“ zusammen, was so viel bedeutet wie „Schall-Navigation und -Entfernungsbestimmung“. Unterschieden wird hauptsächlich zwischen aktiven und passiven Sonargeräten. Während das aktive Sonar ähnlich wie Radaranlagen funktioniert und selbst Signale aussendet, ist das bei passiven Sonargeräten nicht der Fall, weshalb diese selbst nicht zu orten sind.
Zwar standen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ausreichend aktive und passive Systeme zur Verfügung, da U-Boote allerdings anfangs meist im aufgetauchten Zustand geortet wurden, kam hauptsächlich das aktive System zum Einsatz. Denn nur über die Aussendung eigener Signale konnten diese geortet werden und der Kontakt auch nach dem Abtauchen, unabhängig von seinen Eigengeräuschen, aufrechterhalten werden. Da man im Zweiten Weltkrieg allerdings nicht nur einfach andere U-Boote orten wollte, wurden aktive und passive Sonarsysteme vor allem zur Bestimmung der Entfernung, des Kurses und der Geschwindigkeit eines gegnerischen U-Bootes vor einem Angriff mit Wasserbomben oder auch Torpedos eingesetzt. Zwar entwickelt sich die Technik immer weiter, doch die unterschiedlichsten Sonarsysteme sind auch in der heutigen Unterwasser-Ortung von großer Bedeutung.
Was ist ein Torpedo?
Nicht nur Meuterei-Kapitän Wrangel und seine neue Besatzung senden in der Sky-Eigenproduktion „Das Boot“ sogenannte Torpedos aus, sondern werden bei ihrem Einsatz im Herbst 1942 sogar selbst getroffen. Doch was ist eigentlich ein Torpedo und wie wirkt diese Unterwasserwaffe?
Torpedos sind zigarrenförmige Unterwassergeschosse, die über einen eigenen propellerartigen Antrieb und eine Sprengladung verfügen. Sie gelten vor allem als Hauptwaffe von U-Booten, finden neben dem Wasser aber auch in der Luft Verwendung und werden nach ihrem Durchmesser geordnet. In der deutschen Wasserkriegsgeschichte kamen zahlreiche Bautypen zum Einsatz, während des Zweiten Weltkriegs vor allem der Typ G7 mit einem Durchmesser von 53,3 Zentimetern. U-Boote wie die U-612 fassten insgesamt 14 solcher Torpedos. Heutige Torpedos zur U-Boot-Abwehr liegen zwischen 30 und 40 Zentimetern. Trotz großer Schwankungen in Länge und Gewicht sind diese Wasserwaffen stets mehrere Meter lang und wiegen mit nur rund 300 Kilogramm um einiges weniger als Lufttorpedos, die es auf mehr als eine Tonne schaffen.
Neben Wasserbomben sind Torpedos die einzige Waffe zur aktiven Bekämpfung von getauchten U-Booten. Während die Besatzung der U-612 bei der Ortung des Ziels noch auf externe Sonarsysteme angewiesen ist, besitzen moderne Torpedos in ihrer Spitze eigene aktive und passive Sonardetektoren. Und nicht nur das: Ein Computer im Inneren des Geschosses wertet die Signale direkt aus und steuert zugleich die Lenkung des Torpedos.
Wie tief kann ein U-Boot tauchen?
Als die U-612 während eines Kampfeinsatzes in den Tiefen des Atlantiks selbst getroffen wird, sinkt sie unaufhörlich. Gespannt und voller Furcht starrt die Besatzung fassungslos auf den Tiefenmesser. Immer tiefer und tiefer, bis das Unterwasserschiff schlussendlich scheinbar auf Grund läuft. Die Situation wird immer gefährlicher, schaffen es die Männer nicht rechtzeitig, die zerstörte Batterie und die entstandenen Lecks in Stand zu setzen, wird das U-Boot für sie zu einem eisernen Sarg. Doch wie tief kann ein U-Boot eigentlich tauchen, bevor allein die Wassertiefe zu einer Gefahr wird?
Mit einer Tiefe von 250 Metern, wie sie die U-612 erreicht, zeigt „Das Boot“ bereits einen der Höchstwerte, die ein U-Boot der Klasse VII, zu der auch das Unterwasserschiff aus der Sky-Serie gehört, aufbringen konnte. Von der Werft wurde eine maximale Tauchtiefe dieses Typs von 165 Metern angegeben und eine Tiefe von 100 Metern empfohlen. Und lange galten die auch in der Serie gezeigten 250 Meter als größte je erreichte Tiefe, doch heute weiß man, dass ein U-Boot dieser Art durchaus 280 Meter schaffte, bevor es in einen kritischen Bereich kam. Denn sinkt man zu tief, droht das U-Boot durch den steigenden Wasserdruck zu implodieren. Zum Vergleich: Die sogenannte S-Klasse der britischen Marine erreichte nur eine Tauchtiefe von lediglich 165 Metern.
Heutzutage halten die Druckkörper militärischer U-Boote im Normalfall übrigens dem Wasserdruck in 600 Metern Tiefe stand. Einige russische Atom-U-Boote sollen es sogar auf 1.200 Meter geschafft haben, nachgewiesen ist allerdings lediglich eine Tauchtiefe von rund 900 Metern. Spezielle Tiefsee-U-Boote, die nicht beim Militär zum Einsatz kommen, sind theoretisch in der Lage, jeden Punkt des Meeresgrundes zu erreichen.
„Das Boot“ wird derzeit immer freitags um 20.15 Uhr bei Sky 1 in Doppelfolgen ausgestrahlt. Über die Streamingdienste Sky Ticket, Sky Go und Sky On Demand können alle acht Episoden der Serie schon jetzt abgerufen werden.