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    "Das Boot": Waren die Einsätze der deutschen U-Boote wirklich solche Selbstmordkommandos?

    Die ersten beiden Folgen der „Das Boot“-Serien-Fortsetzung sind am heutigen 23. November 2018 bei Sky vom Stapel gelaufen. Wir vertiefen hier Hintergründe der Handlung.

    Bavaria Fiction / Sky / Sonar Entertainment

    In der Sequel-Serie zu Wolfgang Petersens legendärem Welterfolg „Das Boot“ wird dem jungen Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon) im französischen La Rochelle die Verantwortung für das fabrikneue U-Boot U-612 übertragen. Der Frischling muss sich erst einmal Autorität verschaffen, bevor ihn seine Crew akzeptiert. Nach Abschluss der Vorbereitungen in La Rochelle startet U-612 die erste Feindfahrt Richtung Atlantik. An Land ist das Schicksal der deutsch-elsässischen Übersetzerin Simone Strasser (Vicky Krieps) eng mit U-612 verknüpft. Durch ihren Bruder Frank (Leonard Scheicher), der Funker an Bord des U-Boots ist, wird Simone in den Morphiumhandel verwickelt, was sie wiederum in Kontakt mit den Widerstandskämpfern der Resistance bringt. Gegen die ermittelt die deutsche Geheimpolizei Gestapo in Person des skrupellosen Kriminalrats Forster (Tom Wlaschiha) – für den Simone als Übersetzerin arbeitet.

    Ein großer Unterschied zwischen der neuen Event-Serie „Das Boot“ und Wolfgang Petersens gleichnamigen Klassiker aus dem Jahr 1981 ist die Ausweitung der Erzählperspektive. Die Geschichte bleibt in der Fortsetzung nicht allein bei der Crew im U-Boot, sondern etabliert einen zweiten Handlungsstrang im französischen La Rochelle, von wo U-612 auf Feindfahrt ausläuft. Dabei spielt die Widerstandsbewegung der Resistance eine große Rolle.

    Was ist die Resistance?

    Die Widerstandsbewegung Resistance ist keine rein französische Verbindung. Unter diesem Begriff werden auch belgische und luxemburgische Gruppierungen verortet, die sich im Zweiten Weltkrieg aktiv dem Kampf gegen die Nationalsozialisten stellten. Entstanden ist die Bewegung schon kurz nach der deutschen Besetzung 1940. Der Widerstand galt aber nicht nur den Besatzern aus Nazi-Deutschland, sondern auch inländischen Behörden und Organisationen, die mit den Besatzern kooperierten. Das Spektrum der Aktionen reichte von Anschlägen, über Sabotage und Hilfe beim Flüchten ins Ausland.

    Doch die Mitglieder der Resistance lebten in ständiger Lebensgefahr, die Vergeltungsmaßnahmen der Nazis waren gefürchtet, was auch im Fortlauf der Serie noch thematisiert wird. In „Das Boot“ ist die Übersetzerin Simone Strasser das Bindeglied zwischen der Resistance um Anführerin Carla Monroe (Lizzy Caplan), mit der sie durch die Drogengeschäfte ihres Bruders Frank verwickelt wird, und der Gestapo, für deren Kriminalrat Hagen Forster sie als Übersetzerin arbeitet.

    Was genau ist die besetzte Zone?

    In der Serie ist öfter von der „besetzten Zone“ die Rede. Die französische Atlantik-Hafenstadt La Rochelle, in der der Hauptteil der ersten beiden Folgen von „Das Boot“ spielt, liegt noch innerhalb dieser von den Deutschen besetzten Zone. Zum Zeitpunkt der Handlung der Serie im Herbst 1942 war die komplette nördliche Hälfte Frankreichs besetzt sowie ein Küstenstreifen im Westen bis runter an die Grenze zu Spanien.

    Bavaria Fiction / Sky / Sonar Entertainment

    Die Besetzung durch Nazi-Deutschland begann nach dem Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 und endete im August 1944 mit der Kapitulation der Deutschen nach der Befreiung von Paris. Die Verwaltung von La Rochelle ist in der Serie fest in der Hand der Nazis, die auf Zusammenarbeit mit den örtlichen Institutionen setzen, um das öffentliche Leben aufrecht zu erhalten, aber bei geringsten Anzeichen des Widersetzens gegen die Besatzungsmacht folgten harte Strafen, bis hin zu Folter und Mord.

    Himmelfahrtskommando?

    Nicht umsonst nennt man U-Boote bezogen auf den Zweiten Weltkrieg „schwimmende Särge“. In der Serie wird darauf indirekt Bezug genommen, bevor Kapitänleutnant Klaus Hoffmann (Rick Okon) als Frischling gleich das Kommando von U-612 übertragen bekommt, obwohl er als Kommandeur wenig Erfahrung besitzt – was auch einer der zentralen Konfliktpunkte der Handlung ist, wenn ihn sein Erster Wachoffizier Karl Tennstedt (August Wittgenstein) immer wieder versteckt und manchmal auch öffentlich in Frage stellt. Zwölf Boote hat die deutsche Kriegsmarine in der Serie im Monat vor Auslaufen von U-612 verloren.

    Im Zweiten Weltkrieg waren insgesamt 863 deutsche U-Boote im Einsatz, davon gingen 784 verloren. Rund 30.000 der 40.000 deutschen U-Boot-Fahrer starben. In keiner anderen Waffengattung war die Verlustquote so hoch wie hier. Auf der anderen Seite versenkte die deutsche U-Boot-Flotte unter dem Befehl von Admiral Karl Dönitz 2.882 Handelsschiffe und 175 Kriegsschiffe. Dabei starben ebenfalls 30.000 Menschen.

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