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    Noch nicht besonders super, Mann: Ersteindruck zur Superman-Prequelserie "Krypton"

    Im Serien-Neustart „Krypton“ wird erzählt, was Supermans Opa erlebte, bevor der berühmte Heimatplanet des Helden vernichtet wurde. Hat die Welt auf diese Geschichte gewartet?

    SyFy

    Schon wieder eine neue Serie aus dem Hause DC. Im Unterschied aber zu kommenden Titeln wie „Titans“ (dreht sich um ein Team unter Führung von Batman-Sidekick Robin) oder den Dauerbrennern „Arrow“, „Flash“ und „Gotham“ dürfte die Welt aus „Krypton“ dem Publikum deutlich unbekannter sein. Den Namen von Supermans Heimatplaneten haben die meisten sicher schon mal gehört – aber was dort passierte, lange bevor das Zuhause des berühmtesten Superhelden vernichtet wurde, gehört definitiv nicht zur Allgemeinbildung. In der ersten Folge der neuen DC-Serie, die wir zusammen mit der zweiten Episode vorab sehen konnten, gibt’s deswegen einen Crashkurs in Krypton-Geschichte – und dazu noch die Einführung der Hauptfiguren sowie -Schurken. Das kann in gerade mal gut 40 Minuten Laufzeit einfach nicht gutgehen.

    Darum geht's in "Krypton"

    Auf Krypton, einer futuristischen Welt mit Mittelalter-Touch, sind die Bewohner in unterschiedliche Kasten eingeteilt und die Diskrepanz zwischen reich und arm ist verdammt groß. Der Familie El, die später ihren berühmtesten Spross Kal-El (den späteren Superman) hervorbringen wird, geht es schlecht, seit Val-El (Ian McElhinney), der Großvater von Supermans Großvater, es wagte, sich gegen die herrschende Gruppe aufzulehnen. Er fand heraus, dass es anderes intelligentes Leben im Universum gibt, beharrte in bester Galileo-Tradition auf seiner als gefährlich eingestuften Erkenntnis und wurde deswegen hingerichtet. Seine Familie inklusive Enkel und Serien-Hauptfigur Seg-El (Newcomer Cameron Cuffe) wurde zugleich entehrt und darf deswegen auch nicht weiter das berühmte Familienwappen, das Symbol „S“, tragen.

    Supermans Sippe hatte es schwer

    Exposition, Exposition, Exposition: In der ersten Folge lernen wir Krypton kennen, Seg-Els tragische Familiengeschichte (sie wird im Laufe der ersten Folge noch tragischer), dazu Seg-El selbst, eine Reihe weiterer wichtiger Nebenfiguren nebst Seg-Els Freundin Lyta-Zod (Georgina Campbell), die Riege der Fieslinge, den außerirdischen Ober-Fiesling… Das ist viel zu viel – selbst die Schultern von Superman höchstpersönlich wären zu schwach, so viel Plot zu tragen. Interessante Momente wie der, als ein auf Krypton übliches, technisches Verfahren zur Austragung von Babys vorgestellt wird, gehen da eher unter.

    Zumal es die Macher um DC-Film-Urgestein David S. Goyer („The Dark Knight“) und „Stargate“-Autor Damian Kindler nicht dabei belassen, uns Krypton und seine wichtigsten Bewohner vorzustellen. Sie quetschen außerdem die Ankunft eines Fremden in die Handlung. Wir wollen nicht spoilern, aber immerhin so viel verraten: Über diesen Neuankömmling wird eine Brücke zu der Superman-Geschichte gebaut, die vielen Zuschauern vertraut sein dürfte. Sie ist das Spannendste an der Auftaktfolge, weil plötzlich die Uhr tickt und sich die Frage stellt, ob Seg-El überhaupt einen eigenen Weg wird gehen dürfen, oder einem fremdbestimmten Ziel unterworfen ist.

    Doch leider wirkt der interessante Plot mit dem Fremden ein bisschen so, als trauten Goyer und Kindler ihrer eigenen Idee nicht, in „Krypton“ die losgelöste Geschichte eines fernen Planeten zu erzählen. Es scheint, als finden sie die Machtkämpfe und die Diktatur ohne Verbindung zur Superman-Story nicht interessant genug. Tatsächlich aber werden Goyer und Kindler im Verlauf der Serie genau damit punkten müssen. Schließlich sind fast alle der Haupt- und Nebenfiguren Bewohner Kryptons, sodass sich die Handlung vorwiegend hier abspielen wird.

    Es wird besser

    Folge eins ist überladen, Folge zwei dagegen geradezu befreit: Nachdem die Ausgangslage etabliert wurde, kann umso entspannter in Stellung gebracht werden, was die komplette erste Staffel bestimmen wird: Seg-El macht sich auf die Spuren seines aufrührerischen Opas und lernt den für ihn merkwürdigen Fremdling besser kennen, Lyta-Zod (deren Familie einen wohlbekannten Superman-Schurken in die Welt setzen wird) kämpft um Anerkennung in der Militärkaste und aus den Weiten des Alls rückt eine Bedrohung immer näher.

    Krypton“, so viel ist schon nach nur zwei Folgen klar, ist nicht die ganz große Serienkunst (auch in der zweiten Episode etwa dienen die meisten Dialoge nur dazu, uns Zuschauern irgendwas zu erklären). Wenn uns die Macher aber in den weiteren acht Folgen die Welt Krypton und die Probleme der Kryptonier näherbringen und wenn Seg-El und seine Kumpanen, zu denen auch der Barkeeper Kem (Rasmus Hardiker) als witziger Sidekick gehört, das an die römische Historie erinnernde Ringen um Ruhm und Macht auflockern, dann könnte das was werden. „Kryptons“ Schicksal entscheidet sich zu Hause. Superman wird die Serie nicht retten.

    Die erste Folge „Krypton“ läuft am 18. Oktober 2018 um 20.15 Uhr auf SYFY. Zum Auftakt gibt’s die zweite Episode dazu, anschließend kommt jeweils donnerstags um 21 Uhr eine neue Folge der zehnteiligen Serie. Der Pay-TV-Sender kann über Kabel und Satellit als Teil von Anbietern wie Sky, Telekom oder Unitymedia empfangen werden und außerdem können die Folgen über die Streaming-Dienste Sky Ticket und Giga TV abgerufen werden.

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