Obwohl wir „Border“ von „Shelly“-Regisseur Ali Abbasi schon im Mai auf dem Filmfestival in Cannes gesehen haben, wo das groteske Horror-Märchen die Nebenreihe „Un Certain Regard“ gewonnen hat, verraten wir euch so wenig wie möglich über die Details des Inhalts. Während man sich zunächst an der dichten Atmosphäre und dem schwarzhumorigen Erzählton erfreuen kann, hat der Film in der zweiten Hälfte einen sagenhaften Twist im Gepäck, der die komplette Geschichte unter einem völlig neuen Licht erscheinen lässt und dem Publikum den Boden unter den Füßen wegzieht.
Doch das ist nicht die einzige Attraktion, denn „Border“ fordert mit seinen ambivalenten Figuren auch die Sehgewohnheiten des Publikums heraus. Die schwedische Zollfahnderin Tina (Eva Melander mit prosthetischer Maske) hat einen sensationellen Spürsinn, der allen anderen Menschen weit überlegen ist. Sie kann Angst riechen und stellt so reihenweise Schmuggler und lässt sogar einen Kinderpornoring auffliegen – bis sie eines Tages auf den undurchsichtigen Vore (Eero Milonoff) trifft. Bei ihm versagt ihr untrügliches Riechorgan.
“Border“ geht für Schweden ins Oscarrennen
„Border“ ist ein twistreicher Mystery-Thriller, der als surreal angehauchte Groteske beginnt und als abseitig-komplexer Horrortrip endet – ein origineller Genrereißer, der sich zum existenziellen Drama wandelt. Die Qualität erkennt auch die schwedische Oscar-Kommission an und schickt „Border“ für Schweden ins Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film bei den Academy Awards.
BorderAls Vorlage diente übrigens eine Kurzgeschichte von John Ajvide Lindqvist, der auch schon den Vampir-Roman „Let The Right One in“ schrieb, den Tomas Alfredson als „So finster die Nacht“ verfilmte.
Deutscher Kinostart von „Border“ ist der 28. Februar 2019.
