„Ich bin mehr als dankbar für unsere jahrelange Zusammenarbeit und den Erfolg, den wir teilen. Doch nun will ich selbst die Kontrolle über mich haben. ‚Game Of Thrones‘ geht jetzt zu Ende“. Mit diesen Worten beendete Nikolaj Coster-Waldau die Beziehung zu seinem Management bei Impression Entertainment. Doch auf eine simple E-Mail vom 18. September 2015 folgte ein Rechtsstreit, den der „Game Of Thrones“-Star nun verloren hat und darum von einem Richter in den USA aufgefordert wurde, 1,75 Millionen US-Dollar plus zusätzliche Zinsen in Höhe von 225.000 US-Dollar an seine Ex-Managerin Jill Littman zu zahlen.
Denn wie die Kollegen von The Hollywood Reporter berichten, kassierte Littman während der Zusammenarbeit zehn Prozent des Einkommens von Coster-Waldau. Und bei einer Vergütung von knapp einer Million US-Dollar pro Episode in der siebten und etwas mehr als einer Million pro Episode in der achten Staffel plus zahlreiche Boni fiel dabei im Laufe von Coster-Waldaus bisheriger Karriere einiges für die Ex-Managerin ab. Kein Wunder also, dass sich Littman nach ihrer Kündigung fragte, ob da nicht doch noch einige Posten offen seien.
Nikolaj Coster-Waldau unrechtlich immigriert?
Laut dem Jaime-Lannister-Darsteller bestand eine mündliche Vereinbarung zwischen ihm und seinem Management, die Provisionszahlungen nach dem Ende der Geschäftsbeziehung ausschloss. Littman legte hingegen ein schriftliches Abkommen vor, dass Coster-Waldaus Aussage widerspricht. Zudem offenbarte dieses neue Beweismittel eine folgenschwere Anschuldigung: Coster-Waldau soll nur aufgrund eines Scheindokuments an sein USA-Visum gekommen sein.
Um sich für ein sogenanntes O1-Visum, die Einreiseerlaubnis für Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten in die USA, zu qualifizieren, benötigte der dänische Schauspieler einen unterzeichneten Vertrag zwischen ihm und dem Management Impression Entertainment. Doch wie Coster-Waldau selbst zugibt, soll es sich dabei um ein Scheinvertrag gehandelt haben, der allein dem Zweck diente, ein O1-Visum zu erhalten und keinen wirklichen Vertrag zwischen den beiden Parteien darstellte. Dieser Aussage schloss sich indirekt auch der Agent des Schauspielers, Brandon Liebmann, bei einer richterlichen Anhörung im April 2018 an.
Urteil: Vertragsbruch
Demnach sah auch Coster-Waldaus Agentur, William Morris Endeavor, das vorliegende Dokument allein als ein Mittel zur Beschaffung des Visums, etwaige Provisionszahlungen aus diesem „Vertrag“ würden weder er, noch seine Agentur tatsächlich einfordern. Den Nachfragen des Richters, ob es sich also tatsächlich um eine Täuschung handelte, versuchte der Agent geschickt aus dem Weg zu gehen.
Schlussendlich aber kam der Schlichter Henry Silberberg am 22. August 2018 zu dem vorläufigen Schiedsspruch, dass der von Jill Littman vorgelegte Vertrag durchaus rechtens ist und sich Nikolaj Coster-Waldau des Vertragsbruches schuldig gemacht hat. Einen Einwurf der betrügerischen Verleitung zum Vertragsabschluss, schließlich war die Vereinbarung für Coster-Waldau nur ein Schritt zum Visum, wies der Richter zurück. Ebenso lehnte Silberberg eine Gegenklage auf Untreue ab sowie die Aufforderung, der Vertrag solle als nichtig angesehen werden, schließlich wäre Littman in die Täuschung eingeweiht gewesen und hätte ihrem Klienten nur so zur Rolle des Jaime Lannister in „Game Of Thrones“ verhelfen können.
“Game Of Thrones“ und das liebe Geld
Am 3. September 2018 fiel dann die endgültige Entscheidung: Nikolaj Coster-Waldau muss rund zwei Millionen US-Dollar an seine Ex-Managerin zahlen. Allerdings hat der „Game of Thrones“-Star offenbar keine Intention, dem Beschluss Folge zu leisten. Während sich weder Nikolaj Coster-Waldau noch sein Agent zu dem Fall äußern, konnte sich Howard King, der Anwalt der Gegenseite, daher einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Obwohl ein Lannister immer seine Schulden begleicht, weigert sich Nikolaj Coster-Waldau, der Anordnung des Schlichters nachzukommen und die noch offenen Provisionszahlungen an seine ehemalige Managerin für all den Erfolg während ihrer achtjährigen Regentschaft zu begleichen.“
Doch Nikolaj Coster-Waldau ist mit seinen Geldproblemen nicht allein, erst vor Kurzem beschwerte sich sein ehemaliger „Game Of Thrones“-Kollege Richard Madden (spielte Robb Stark) über die miese Bezahlung. Anders als Madden werden wir Nikolaj Coster-Waldau jedoch auch in der kommenden Staffel als Jaime Lannister sehen. Was ihn der Kampf um den Thron kosten wird, erfahren wir in der finalen Season „Game Of Thrones“ im Frühjahr 2019.