Ein Artikel unserer Schülerpraktikantin Lea
Wenn YouTuber heutzutage ein Fantreffen ankündigen, dann sind die Ordnungsbehörden inzwischen schon gewarnt, sooft wie solche Veranstaltungen in den letzten Jahren aus dem Ruder gelaufen sind. So zum Beispiel ein Fanevent von Bibisbeautypalace und Julienco, das vollkommen eskalierte, als plötzlich Heerscharen von vornehmlich jugendlichen Fans im Einkaufszentrum in Oberhausen auftauchten, um ihre Idole aus der Nähe zu sehen. Manche sind sogar so große Fans, dass sie Fanseiten einrichten und ihr ganzes Leben den neuen Stars widmen. YouTuber haben eine solche Reichweite, dass auch immer mehr Filmstudios und Fernsehsender sie anheuern, um in Kinofilmen oder Serien mitzuwirken. Und in den allermeisten Fällen war das jetzt eher nicht die beste Idee…
Ein gutes schlechtes Beispiel dafür ist der Film „Kartoffelsalat - Nicht fragen!“. Das ist ein Film fast nur mit YouTubern, in dem es um eine Zombie-Apokalypse geht, die durch einen Kartoffelsalat ausgelöst wurde. Fast jeder große deutsche YouTuber hat da mitgespielt - und die schauspielerische Leistung lässt durch die Bank sehr zu wünschen übrig.
Kartoffelsalat - Nicht fragen!Manche dieser YouTuber haben es danach weiter mit der Schauspielerei versucht und haben sich dabei zum Teil sogar weniger blamiert als bei „Kartoffelsalat“.
Auch in der Komödie „Das schönste Mädchen der Welt“, in der sich der wegen seiner großen Nase von allen gehänselte Cyril (Aaron Hilmer) während einer Berlin-Klassenfahrt in die neue Schülerin Roxy (Luna Wedler) verliebt, kommen nun in Nebenrollen zwei bekannte YouTuber vor. Zum einen Jonas Ems, der in seiner Rolle als Mobber-Arschloch Benno so richtig aufzugehen scheint. Jonas (früher als UFoneTv bekannt) hat auf der Videoplattform mittlerweile mehr als 2,2 Millionen Abonnenten und ist auch auf anderen Social-Media-Seiten sehr beliebt. Er dreht auf seinem Hauptkanal meistens Unterhaltungs- und Comedy Videos, hat aber auch noch drei weitere Kanäle.
Und dann ist da noch die für Beauty- und Lifestyle-Videos bekannte Julia Beautx, die eine der zwei Klassentussis spielt. Auch sie hat mittlerweile schon fast 1.4 Millionen Follower, die regelmäßig ihre Videos verfolgen.
Jonas Ems und Julia Beautx machen das gut
Leider sind auch bei „Das schönste Mädchen der Welt“ die Influencer nicht an erster Stelle wegen ihrem Talent, sondern eher wegen ihrer Berühmtheit ausgewählt worden: „Die Welt dreht sich ja weiter und insofern sind YouTuber und Influencer natürlich eine spannende Beimischung”, sagt etwa Produzent Sebastian Zühr. Allerdings erwähnt er später auch noch: “Wir waren dann sehr happy, als wir die beiden gefunden haben. Im Casting haben sie uns total überzeugt!”
Zum Glück haben die Macher des Films mit Jonas Ems und Julia Beautx wirklich einen echten Volltreffer gelandet. Die beiden sind für den meiner Meinung nach eh schon sehr tollen Film nämlich noch einmal eine echte Bereicherung.
Das schönste Mädchen der WeltJulia Beautx spielt eigentlich genau die Person, als man sie eh schon kennt, aber mit einem großen Augenzwinkern: Typ Beautyqueen, modebewusst und ein bisschen aufgedreht. Jonas Ems allerdings geht hier ein recht großes „Risiko“ ein, denn er spielt eine Rolle, die eigentlich das komplette Gegenteil von ihm ist: Er spielt den manipulativen Charmebolzen, den Macho-Arsch der Klasse, während er im „echten Leben“ eher wie der nette Typ von nebenan rüberkommt.
Aber egal wie unterschiedlich er und seine Figur auch sein mögen, man kauft ihm seine Rolle als Superarsch Benno ab. Das könnte auch daran liegen, dass diese Komödie nicht seine erste Erfahrung mit dem Schauspielern war. Zwar ist „Das schönste Mädchen der Welt“ sowohl für Jonas als auch für Julia ihr Kino-Debüt, dennoch war es für beide nicht das erste Mal, dass sie geschauspielert haben. Jonas machte bei ein paar Kurzfilmen sowie in einer kleinen Rolle in dem SAT.1-Fernsehfilm „Rockstars zähmt man nicht“ mit. Julia war hingegen in zwei Folgen der Serie „Frühling“ dabei.
"Das schönste Mädchen der Welt" sollte man sich anschauen
Die Komödie ist wirklich wundervoll, sie ist witzig und ironisch, doch an den richtigen Stellen auch ernst und gefühlvoll.
Die Story ist absolut glaubwürdig und greifbar, da Mobbing ein sehr akutes Problem in Schulen ist und meistens nun mal tatsächlich wegen des Aussehens gehänselt wird. Das Beste, was einem in solch einer Situation passieren kann, ist, jemanden zu haben, der einem da raushilft. Genau deshalb ist die Geschichte so realitätsnah. Auch die Verwendung vom K.O.-Tropfen wird im Film dargestellt und Bennos Kumpel schon sagt, dass das jetzt zu weit geht, es dann aber doch geschehen lässt, ist eine „alltägliche“ Situation in Clubs oder Bars. Die Story beinhaltet viele verschiedene moralische Lehren, die unterschwellig und nicht zu aufdringlich sind.
Der nächste Punkt, der mich auch so von dem Film überzeugt hat, sind die Charaktere, wobei die Hintergrundgeschichten der Charaktere alle glaubhaft sind, obwohl der Film eigentlich auf dem mehr als 100 Jahre alten Versroman „Cyrano de Bergerac“ basiert. Auch der „Böse“ ist hier im Endeffekt nur ein kleiner ungeliebter Junge, den man auf eine bestimmte Weise auch verstehen kann und für den man zumindest auch ein bisschen Mitleid entwickelt.
An der romantischen Komödie gibt es für mich wahrlich nicht viel auszusetzen, die ein oder andere Sache hier und da, aber im Großen und Ganzen ein wirklich sehr gelungener Film, der seit diesem Donnerstag in den deutschen Kinos läuft.