Nach „Avengers 2: Age Of Ultron“ hatte Joss Whedon erst mal genug von anstrengenden Blockbuster-Drehs und den kreativen Auseinandersetzungen hinter den Kulissen, ließ sich dann aber dennoch überzeugen, bei „Justice League“ als Ersatzregisseur für den verhinderten Zack Snyder einzuspringen. Auch dort jedoch konnte er offenbar nicht schalten und walten, wie er wollte – und als er dann auch noch seinen geplanten „Batgirl“-Film absagte, stand er plötzlich komplett ohne Kino-Projekt da. Was soll’s: Statt mit einem neuen Film wird sich Whedon mit der neuen Serie „The Nevers“ zurückmelden, die zu 100 Prozent sein Baby ist – und für HBO entsteht. Das ist der US-Pay-TV-Sender, der dank hochwertiger Serien wie „Game Of Thrones“, „Westworld“ und „Die Sopranos“ bekannt ist – und dafür, den Kreativen einiges an Geld und Freiraum zur Verfügung zu stellen.
Darum geht es in "The Nevers"
Wie wir unter anderem bei Variety lesen können, wird Joss Whedon bei „The Nevers“ die volle Kontrolle haben: Er ist Showrunner, Autor, Regisseur und Ausführender Produzent. HBO vertraut dabei dermaßen auf Whedon, dass bereits die volle Serie bestellt wurde, also nicht nur eine Pilotfolge zu Testzwecken (so wie es derzeit bei den „Game Of Thrones“-Prequel-Serien läuft). „The Nevers“ wird dabei nebulös beschrieben als „Sci-Fi-Epos über eine Gang viktorianischer Frauen, die plötzlich über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen, unerbittliche Feinde haben und eine Mission, mit der sie die Welt verändern könnten.“
Netflix hat das Nachsehen
„The Nevers“ ist also offenbar das Projekt, das Whedon bereits seit längerem in Interviews andeutet. Und wie auch immer die Handlung dann tatsächlich aussehen wird, erkennen Fans von Whedons Werk bereits in der dünnen Beschreibung oben ein bisschen was von der Handschrift des Autors und Regisseurs. Whedon, der seine Karriere beim Fernsehen begann und mit „Buffy“ bekannt wurde, schrieb Frauenfiguren, die Hauptrollen haben und machen, was sie wollen – ob nun in der Vampirserie, seiner Western-Sci-Fi „Firefly“ oder auch in „Dollhouse“.
„The Nevers“ sei „ausgefallen und intim“ und möglicherweise die „ambitionierteste Erzählung“, die er jemals geschrieben habe, wird Whedon bei Variety zitiert. Dem Sender HBO war diese Serie offenbar eine große Stange Geld wert: Denn dafür wurde sogar Streaming-Gigant Netflix überboten, der nicht dafür bekannt ist, knauserig zu sein.
