Bei Warner und DC hat man den Misserfolg von „Justice League“ eigentlich längst abgehakt und blickt bereits zielgerichtet mit Titeln wie „Aquaman“ und dem jüngst verkündeten Joker-Spin-off in die Zukunft. Aber so ganz kann das Studio die negativen Geschichten um den superteuren Superhelden-Flop (300 Millionen US-Dollar hat der Ensemblespaß angeblich gekostet) offenbar einfach nicht abschütteln. Kyle Buchanan, ein führender Journalist beim Branchenblatt Vulture, hat nun auf Twitter verkündet, dass der damalige DC-Chef Geoff Johns bereits ordentlich am Drehbuch Änderungen vorgenommen hat, während Zack Snyder noch auf dem Regiestuhl saß. Der ursprüngliche Autor des Skripts, Chris Terrio, soll von den ständigen Anpassungen sogar so frustriert gewesen sein, dass er sarkastisch gefragt haben soll, „ob man es nicht vielleicht auch mal mit einigen der von ihm geschriebenen Seiten versuchen wolle”.
Offiziell heißt es bis heute, dass Snyder nach einem tragischen Familienunglück Anfang 2017 selbst vom Regieposten zurückgetreten sei und „Avengers“-Mastermind Joss Whedon fortan nur deshalb das Projekt übernommen hätte. Der „Buffy“-Schöpfer überarbeitete zugleich das Drehbuch und ließ einen größeren Teil des Films nachdrehen. Es ist allerdings gut möglich, dass Terrios Skript schon vor Whedons Eingreifen stark überarbeitet worden ist und dass auch Zack Snyder nicht wirklich damit einverstanden war. Zuletzt berichteten wir auch schon von Gerüchten, laut denen Snyder seinen Regiestuhl in Wirklichkeit gar nicht freiwillig geräumt habe. Die neuen Behauptungen von Buchanan untermauern diese These zusätzlich. Dass es hinter den Kulissen von „Justice Leage“ keinen Krach gegeben hat, erscheint uns inzwischen sogar als sehr unwahrscheinlich.
Das wird auch dadurch deutlich, dass Buchanan auch getweetet hat, dass die Führung von Warner mit Snyders und Johns Version des Films wohl derart unzufrieden war, dass die Studio-Verantwortlichen das bereits abgedrehte „Justice League“-Material gleich vier bis dahin unbeteiligten Autoren zur Verfügung gestellt habe, um sich von diesen Feedback einzuholen, wie man vielleicht noch etwas retten könnte. Neben „Wonder Woman“-Autor Allan Heinberg, „The LEGO Batman Movie“-Schreiberling Seth Grahame-Smith und „Straight Outta Compton“-Autorin Andrea Berloff soll eben auch Joss Whedon zu diesem Kreis gehört haben - und zwar schon bevor er als Aushilfs-Regisseur die kreative Verantwortung für das Projekt übernahm.
Es ist und bleibt aber nur ein Gerücht
Buchanan schreibt allerdings dazu, dass er sich lediglich erinnere, wie er mal von alldem gehört habe. Also sollten seine Behauptungen trotz seiner Reputation als zuverlässiger Reporter mit Vorsicht genossen werden. Fakt ist jedenfalls, dass Geoff Johns nach seinem DC-Ausstieg im Januar 2018 nun auch Warner verlassen hat und stattdessen eine eigene Produktionsfirma gründen wird. DC-Filme mit Johns' Beteiligung soll es trotzdem weiterhin geben, denn als erstes Filmprojekt für sein neues Unternehmen namens Mad Ghost hat der „Justice League“-Produzent nun die Realisierung von „Green Lantern Corps“ eingeplant.
Der frustrierte Chris Terrio schwingt übrigens derweil die Feder für ein ganz anderes, aber nicht weniger großes Franchise: Der „Argo“-Autor ist mit Co-Autor bei „Star Wars 9“, dessen Dreharbeiten im Juli 2018 beginnen sollen.