„Detektiv Conan“-Fans müssen sich jetzt wohl die Augen reiben, denn dass diese Nachricht eines Tages wirklich noch verkündet werden würde, daran hat eigentlich keiner mehr geglaubt: Von „Detektiv Conan“ werden in Deutschland neue Folgen ausgestrahlt. Zunächst gab der Sender ProSieben das mit einer Mitteilung auf der Seite von taff bekannt, doch dann wurde dieser wieder heruntergenommen. Es gab also noch einen kurzen Moment des Zweifels, doch mittlerweile hat der Tochterkanal ProSieben MAXX es auf seiner eigenen Seite sowie auf Twitter noch einmal bestätigt: Ab dem 22. Oktober 2018 immer werktags um 18.25 Uhr wird die Serie mit deutscher Vertonung fortgesetzt. Laut ConanNews sollen vorerst 102 neue Episoden ausgestrahlt werden.
Bisher hat die Zahl 333 wie ein Gespenst die Fan-Landschaft heimgesucht und jeden Anhänger des kleinen Detektivs erschaudern lassen. Denn derzeit bringt es die Serie in Deutschland auf genau diese Anzahl von Episoden. Die berüchtigte Folge 333, „Der stumm zurück gelassene Beweis, Teil 2“, wurde hierzulande bereits im Juli 2006 auf RTL 2 ausgestrahlt. Die Folge endete mit einem massiven Cliffhanger, doch die Zuschauer bekamen nie eine Fortführung zu sehen. Zwölf Jahre sind seitdem vergangen und während „Detektiv Conan“ immer wieder seinen Sender wechselte und mittlerweile auf ProSieben MAXX ausgestrahlt wird, sind dennoch nie neue Episoden erschienen, da seit 2006 nur noch Wiederholungen gezeigt wurden.
Das Ende einer Odyssee
Dabei bringt es die Serie in ihrem Herkunftsland Japan sogar schon auf über 900 Folgen. Für eine deutsche Ausstrahlung fehlte in der langen Zeit also lediglich eine neue Synchronisation, doch da die Serie immer schlechtere Einschaltquoten einfuhr, kam es trotz stetiger Fan-Petitionen nie dazu. Erst auf ProSieben MAXX konnte „Detektiv Conan“ wieder starke Werte einfahren und offenbar wagt man sich beim Unterföhringer Sender nun endlich an die lang ersehnte Vertonung. Dabei arbeitet man sogar schon seit dem Frühjahr 2018 fleißig am Einsprechen der Texte, welche im Berliner Studio Oxygen aufgenommen werden. Dialogregisseurin Karin Lehmann sprach mit ProSieben MAXX über die Freude, den geschrumpften Deketiv Conan Edogawa endlich wieder Fälle ermitteln lassen zu dürfen: „Alle haben gehofft, dass es weitergeht mit dem kleinen Nervenzwerg - die Fans, die Sprecher und ich natürlich auch. Jeder von uns hat eine ganz besondere Beziehung zu Conan“, so Lehmann.
Eine Frage, die sich jetzt viele stellen dürften, ist natürlich die nach den Sprechern. Denn nach zwölf Jahren Pause liegt es durchaus nahe, dass eventuell die ein oder andere bekannte Stimme mittlerweile nicht mehr dabei ist. Doch hier kann zumindest zu einem Teil Entwarnung gegeben werden: Einerseits sind trotz der Serienpause bislang in Deutschland 20 „Detektiv Conan“-Spielfilme erschienen (Nummer 21, „Der purpurrote Liebesbrief“, kommt noch dieses Jahr am 28. September 2018 in die Heimkinos), in denen auch die bekannten Sprecher aus der Serie stets an Bord waren. Außerdem hat auch die Dialogregisseurin betont, dass die vertrauten Stimmen wieder dabei sind: „Zusammen mit dem Synchronisationsstudio Oxygen habe ich mich bemüht, an die Episode 333 anzuschließen“, so Lehmann. „Natürlich ist es wichtig, nach Möglichkeit die Sprecher zu bekommen, die die Charaktere schon immer oder seit sehr langer Zeit sprechen. Ohne Tobias Müller wäre Conan nicht CONAN! Und obwohl er inzwischen keine 17 mehr ist, ist er einfach unersetzlich auf dieser Rolle. Und wer könnte Kogoro besser spielen als Jörg Hengstler? Niemand!“
Neue Sprecher und ein Problem mit der Timeline
Dennoch soll es auch einige Neuzugänge bei der Vertonung geben, denn das könne man nach einer so langen Zeit schlichtweg nicht vermeiden: „Ja, es gibt neue Sprecher“, so Lehmann. „Denn das Leben geht weiter. Junge Leute, die damals gesprochen haben, arbeiten inzwischen als Ärzte oder Anwälte. Menschen sterben. Manchmal führen persönliche Umstände dazu, die Rolle abzugeben. So z.B. Maria Koschny oder Julia Meyen. Beide Frauen haben Babys bekommen und wollen sich auf den Nachwuchs konzentrieren. Doof für uns - gut für die Babys, oder?!“
Jennifer-Lawrence-Stimme Maria Koschny sprach bisher in der Serie die Figur Aoko Nakamori, die beste Freundin von Meisterdieb Kaito Kid, während Julia Meyen der kleinen Ayumi ihre Stimme lieh. Die Langfilme konnten übrigens zwar die Wartezeit zwar gut überbrücken, bringen jedoch auch ein kleines Problem mit sich. Da die Serie zeitgleich zu den Filmen spielt, holen diese die 333 Folgen mit der Zeit ein. Vor allem ab dem 18. Teil, „Der Scharfschütze aus einer anderen Dimension“, gilt äußerste Vorsicht. Der Titel beinhaltet massive Spoiler zum offenen Ende der 333. Episode. Wer also noch eh nicht alle Filme nachgeholt hat, sollte wohl besser noch ein wenig damit warten.
Zahlreiche Anime-Premieren ab Juli auf ProSieben MAXX
Und Warten ist man ja bei der Detektivserie gewohnt: Viele Zuschauer der in Deutschland im Jahr 2002 gestarteten Animeserie sind mittlerweile erwachsen. Nur Shinichi Kudo muss noch immer im Kinderkörper als Conan bei Onkel Kogoros Kriminalfällen aushelfen. Wer es bis Oktober trotzdem nicht mehr aushalten kann, der kann sich vielleicht bis dahin an den Anime-Neustarts erfreuen, die ProSieben verkündet hat: „Erased” startet am 13. Juli 2018 auf ProSieben MAXX, während auch „Hunter X Hunter” am 28. August, „K Project” am 7. September und „Rosario Vampire” am 5. Oktober ihre Deutschlandpremiere auf dem Sender feiern. Für reichlich Anime-Stoff ist also bis zum Herbst gesorgt.