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    Nach "Solo" auch noch ein "Boba Fett"-Film? Darum ist das keine gute Idee

    „Rogue One“, „Solo: A Star Wars Story“, „Boba Fett“: Anstatt mutig dahin vorzustoßen, wo noch kein „Star Wars“-Film war, wühlt Disney für seine Ablegerfilme in der Vergangenheit...

    Lucasfilm Ltd.

    In den Prequels reist George Lucas in die „Star Wars“-Vergangenheit – und ironischerweise hat sich der Sternenkrieg seit dieser Reise in die Vergangenheit nie wieder so frisch angefühlt. Man mag über die Qualität streiten, aber in Sachen Look, Figuren und Konflikte grenzte George Lucas seine Episoden 1 bis 3 deutlich von der Originaltrilogie ab, erfand „Star Wars“ also auf eine Weise neu und band damit eine neue Generation Fans an die Geschichten aus der weit, weit entfernten Galaxis. Um hier gleich ein Missverständnis im Keim zu ersticken: Was Lucasfilm unter Disney-Ägide bisher an neuen „Star Wars“-Filmen veröffentlichte, „Solo: A Star Wars Story“ eingeschlossen, gefällt mir größtenteils deutlich besser als die Prequel-Trilogie. Aber so langsam wird es Zeit, das bekannte Figurenensemble in Rente zu schicken. Was Disney leider stattdessen macht? Einen „Boba Fett“-Film vorantreiben…

    Boba Fett, wo?

    Das Spin-off zum berühmten Kopfgeldjäger ist aller Wahrscheinlichkeit nach schon seit Jahren immer mal wieder ein Tagesordnungspunkt von Lucasfilm-Meetings. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Josh Trank diese „Star Wars Story“ für 2018 inszenieren sollte, bevor er wegen seines chaotischen „Fantastic Four“-Drehs dann doch nicht mehr als geeigneter Regisseur erschien und Disney seinen Veröffentlichungsplan änderte. Ich hatte gehofft, dass die Idee damit versandet (oder besser: Im Sarlacc verschwindet), aber heute Morgen holte mich dann die neueste „Star Wars“ Meldung zurück in die Realität: Lucasfilm kommt von „Boba Fett“ einfach nicht los.

    Der Film kann toll werden, keine Frage. Unter der Regie von James Mangold wird er hoffentlich ähnlich körnig und grimmig wie der geradlinige Superhelden-Western „Logan“. Und auch wenn Boba Fett in den Filmen bisher nur Mini-Auftritte hatte, auch wenn sein Abgang in „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ lächerlich ist und dem Umstand geschuldet, dass am Set einfach niemandem etwas Besseres eingefallen ist und auch wenn Bobas komplette Aura in den Filmen nur darauf zurückgeht, dass er mit seinem Helm und Raketenrucksack irgendwie cool aussieht, lasse ich mich im Spin-off gerne von der Figur überzeugen. Der bittere Beigeschmack: „Star Wars“ kommt erzählerisch mal wieder nicht vom Fleck.

    Frisch ist „Star Wars“ dann, wenn ich es aus neuer Perspektive erlebe. In den Spin-offs, in „Solo“ also, „Boba Fett“ und dem wahrscheinlichen „Obi-Wan“-Film, sehe ich die Galaxis aber nur durch die Augen, durch die ich sie auch früher gesehen habe (und in „Rogue One“ gibt es so viele Figuren, dass sich keine Perspektive durchsetzen kann). Kommen wirklich alle Menschen, die in der Galaxis irgendwie interessant sind, aus der Skywalker-Familie oder ihrem erweiterten Bekanntenkreis? Wann erscheint der „Star Wars“-Film, der mal keinen Menschen als Hauptfigur hat? Und was halten eigentlich Droiden davon, dass ihre Stellung unwidersprochen nur die von Dienern ist, ob auf Seiten der Bösen oder der Guten?

    Eine neue Hoffnung

    Vielleicht aber sind die „Star Wars Story“-Filmen einfach nicht dazu gedacht, die Geschichte zu erweitern, vielleicht laufen sie intern unter dem Label „Fan-Service“. Meine Hoffnungen sind unterdessen in die „Game Of Thrones“-Macher David Benioff und D. B. Weiss gesetzt, die an einer neuen „Star Wars“-Filmreihe arbeiten, zu der bisher noch nichts bekannt ist (und die deswegen alles Mögliche sein kann) – und noch mehr in „Star Wars 8“-Regisseur Rian Johnson. Der soll, so war in der offiziellen Mitteilung zu lesen, seine Trilogie angehen wie der Maler die weiße Leinwand: ohne vorgegebene Struktur also.

    Seit dem 24. Mai 2018 läuft mit „Solo: A Star Wars Story“ das neueste Spin-off in den deutschen Kinos.

     

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