Auf die Frage der Huffington Post, ob Lando Calrissian pansexuell sei, erklärte Jonathan Kasdan nun: „Ich würde ja sagen“. Dass sei auch in der Darstellung der Figur so angelegt, sowohl bei Donald Glover nun in „Solo: A Star Wars Story“ als auch schon zuvor bei Billy Dee Williams‘ Portrait. Lando ist also in alle Richtungen offen. Das ist es nämlich, was Pansexualität bedeutet. Für pansexuelle Menschen haben das Geschlecht des Gegenübers bzw. die Geschlechtsidentität keine Bedeutung. Daher darf Pansexualität nicht mit Bisexualität verwechselt werden, wo man sich eben zu genau zwei Geschlechtern hingezogen fühlt.
In „Solo: A Star Wars Story” wird Landos Pansexualität dadurch angedeutet, dass er zum einen mit Han Solo (Alden Ehrenreich) flirtet, zum anderen es aber deutliche Indizien dafür gibt, dass er in seine Kopilotin, die Droidin L3-37 (Phoebe Waller-Bridge), verliebt ist. Entsprechende Hinweise gibt es bereits in den Trailern.
Queerbaiting: Darum gibt es Kritik
Kasdans Äußerungen stießen aber auch auf Kritik. Und dabei geht es nicht um Kleingeister, die meinen, von der ihrer Meinung nach (heterosexuellen) „Norm“ abweichende Sexualitäten hätten in einem „Star Wars“-Film nichts verloren. Vielmehr geht vielen die Darstellung Landos als pansexuell nicht weit genug. Exemplarisch ist zum Beispiel ein Artikel bei den Kollegen von The Verge, der Landos „neu gefundene Pansexualität“ als „Bullshit“ brandmarkt.
Als „Queerbaiting“ wird die auch hier kritisierte Methode bezeichnet, Figuren nachträglich einen LGBT-Anstrich zu verpassen, den man – aus Angst vor den bereits angesprochenen Kleingeistern – im Film aber komplett oder weitestgehend ignoriert. Bekannte Beispiele sind so J.K. Rowlings in den Filmen bislang komplett verschwiegene, aber abseits davon stetig erfolgende Bestätigung von Dumbledore Homosexualität oder – bei „Star Wars“ – die Darstellung von Amilyn Holdo aus „Die letzten Jedi“ als nicht hetero. Letzteres wird nur in der Romanwelt deutlich, im Film ist nichts davon zu bemerken.
Auch Kasdan scheint sich dieses Problems bewusst zu sein. So erklärt er gegenüber der Huffington Post: „Ich hätte sehr gerne eine explizitere LGBT-Figur in den Film eingebaut. Es ist Zeit dafür.“ Warum er es dann nicht getan hat, erklärt er nicht, was natürlich den Schluss nahelegt, dass jemand womöglich Angst davor hatte, bestimmte Zuschauer damit bei einem Mainstreamfilm zu verprellen. Sein Vater und Co-Autor Lawrence Kasdan antwortet dann im Interview mit der Huffington Post auch bereits ausweichender: Angesprochen auf die Flirts zwischen Lando und seinem weiblichen Droiden antwortete er nur, dass dies einfach ihre Persönlichkeit sei. Möglicherweise bedeutete es etwas, möglicherweise aber auch nicht.