Seit dem langersehnten Start der zweiten „Westworld“-Staffel am 22. April 2018 fiebern Fans aktuell wieder Woche für Woche einer neuen Folge der gefeierten HBO-Serie entgegen. Skeptisch beäugt wird die Produktion jedoch von der Tierschutzorganisation PETA, die sich in der Vergangenheit schon mehrfach an der Nutzung echter Wildtiere in HBO-Hits wie „Silicon Valley“ gestört hat. Nun gab auch die jüngste „Westworld“-Episode Anstoß für eine Beschwerde seitens PETA, wie Deadline berichtet. In der dritten Folge der zweiten Season, die am 6. Mai 2018 auf HBO und hierzulande einen Tag später bei Sky lief, sind echte Elefanten aufgetreten – von denen mindestens einer bereits Jahre zuvor von Trainern misshandelt worden sein soll.
CGI statt echter Wildtiere
Die Stimmen gegen die Nutzung echter Wildtiere in Film- und Serienproduktionen sind in den vergangenen Jahren immer lauter geworden, als Folge gibt es mittlerweile auch weniger Anbieter für solche Zwecke. Die Firma Have Trunk Will Travel (HTWT) etwa ist eine der weltweit letzten, die der Unterhaltungsindustrie Elefanten zur Verfügung stellt, und wurde daher nun auch von HBO für „Westworld“ in Anspruch genommen. Dass die Firma schon vor Jahren für Negativschlagzeilen im Hinblick auf den Umgang mit ihren Tieren sorgte, gibt dem offenen Brief, den PETA nun an HBO-Chef Casey Bloys richtete, zusätzlich Futter.
2011 ist das nachfolgende Video aufgetaucht, auf dem zu sehen ist, wie Elefanten im Zuge ihres Trainings misshandelt werden. Damit die Tiere verschiedene Tricks vollführen, wurde nicht nur auf Schlagstöcke, sondern auch auf Elektroschocks zurückgegriffen. Einen der Elefanten aus dem damaligen Clip will PETA jetzt auch in der kritisierten „Westworld“-Folge wiedererkannt haben.
Nicht zuletzt, da im Laufe der zweiten „Westworld“-Staffel angeblich auch noch echte Bären zu sehen sein werden, appelliert PETA nun an HBO, von diesen Plänen und auch in Zukunft generell vom Einsatz echter Wildtiere in ihren Produktionen abzusehen und stattdessen auf die heutzutage „realitistischen und ohne Grausamkeit auskommenden Computeranimationen“ zurückzugreifen (so wie es die Serien-Macher in der gleichen „Westworld“-Folge etwa bei einem Tiger taten). Zwar gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die Elefanten bei „Westworld“ in irgendeiner Weise misshandelt worden sind, doch allein ihre Nutzung gehört PETA zufolge unterbunden.
Wie PETA in einer Pressemitteilung noch einmal deutlich machte, werden Tiere an Film- und Serien-Sets oftmals in extremer und qualvoller Gefangenschaft gehalten, zu der eben auch die erwähnten fragwürdigen Trainingsmethoden gehören. Ihr Verhalten sei fernab von ihrem natürlichen Umfeld erst recht unvorhersehbar und damit nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Menschen um sie herum eine Gefahr.
Die Antwort von HBO
Als Reaktion auf die Bedenken von PETA veröffentlichte HBO inzwischen ein kurzes Statement, in dem der Sender noch einmal betont, dass die Tiere in den eigenen Produktionen stets mit größter Fürsorge und Rücksicht auf ihre Gesundheit behandelt werden. Auch bei „Westworld“ sei während des Drehs mit ihnen zu jeder Zeit ein Vertreter der American Humane Association zugegen gewesen, die bei Film- und Serienproduktion für das bekannte „No Animals Were Harmed“-Urteil („Es wurden keine Tiere gequält“) zuständig ist und ein solches auch im Fall von „Westworld“ fällte.
Um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen, betonte HBO auch noch einmal, dass das obige HTWT-Video nicht von der „Westworld“-Produktion stammt und auch in keinster Weise den Umgang mit den Tieren am Set wiederspiegelt. Auf die Forderung von PETA, künftig auf den Gebrauch echter Wildtiere zu verzichten, geht der Sender allerdings nicht ein, weshalb durchaus bezweifelt werden kann, dass die Antwort die Tierschutzorganisation vollends zufriedenstellen wird.
In den USA zeigt HBO jeden Sonntag eine neue „Westworld“-Folge. In Deutschland gibt es diese über die Sky-Streaming-Dienste Sky Ticket, Sky Go und Sky On Demand immer schon parallel zur US-Ausstrahlung in der Nacht von Sonntag auf Montag im Original. Am Montagabend um 20.15 Uhr folgt dann die lineare Ausstrahlung auf Sky Atlantic HD (auf Deutsch oder im Original).