Erinnert ihr euch noch an die goldene Zeit der Videotheken? Wahrscheinlich. Aber was ist mit Onlinevideotheken wie Videobuster oder Lovefilm? Mitte der 2000er war es nämlich ein lukratives Geschäftsmodell, über das Internet DVDs an Filmfans zu verleihen und sich anschließend wieder zurücksenden zu lassen. In Deutschland ist das Geschäft weitestgehend tot. Amazon stellte Lovefilme zum Beispiel jüngst ein und so gibt es nur noch wenige aktive Anbieter wie zum Beispiel Videobuster.de. Was viele nicht wissen: Auch Netflix fing als DVD-Verleih per Post an. Zwischen der Gründung im Jahr 1997 und der Neuausrichtung 2007, als Netflix mit dem Streamen von Filmen anfing, verdiente das Unternehmen sein Geld ausschließlich mit dem Versenden von Leih-DVDs. Über eine Milliarde Silberlinge fanden in diesen zehn Jahren den Weg zum Kunden und wieder zurück.
Doch wie nun die Finanz-Newsseite MarketWatch berichtet, ist dieses Geschäftsmodell erstaunlicherweise noch lange nicht ausgestorben: Allein 2017 machte die Netflix-Online-Videothek 450 Millionen Dollar Umsatz. Und das, obwohl dieser Service ausschließlich in den USA verfügbar ist.
Sinkende Zahlen, aber noch immer lukrativ
Die Einnahmen stammen größtenteils von rund 3,4 Millionen Menschen, die für eine DVD-Flatrate 4,99 Dollar pro Monat hinblättern. Diesen noch immer starken Markt kommentierte ein Netflix-Sprecher gegenüber der US-Nachrichtenagentur Associated Press: „Wir haben nie darüber diskutiert, den DVD-Verleih aufzugeben, da ihn immer noch eine Menge Leute nutzen. Oftmals sogar in Kombination mit unserem Streaming-Angebot.“
Zwar sanken die zahlenden Nutzer im vergangenen Jahr um ca. 700.000, von 4,1 Millionen auf 3,4 Millionen und der DVD-Umsatz von 542 Millionen Dollar auf 450 Millionen Dollar, doch auch das sind für ein Angebot, welches quasi überhaupt nicht mehr beworben wird und nur wenige Kosten verursacht, noch immer sehr stabile Zahlen.
Die erfolgreichsten Netflix-Filme in 20 Jahren
Neben den nackten Zahlen präsentiert MarketWatch außerdem noch eine Liste der Filme, die seit der Gründung von Netflix am häufigsten verschickt wurden. 2017 stand zum Beispiel der DC-Blockbuster „Wonder Woman“ am höchsten in der Gunst der Videotheken-Kunden des Streaming-Giganten. Doch es finden sich auch einige Überraschungen auf der Liste, wie die Büro-Persiflage „Alles Routine“ im Jahr 1999, „Der Mandant“ mit Matthew McConaughey 2011 oder aber 2014 der starbesetzte Clooney-Flop „Monuments Men“. Hier könnt ihr euch die gesamte Liste anschauen:
- 1998: „The Big Lebowski”
- 1999: „Alles Routine”
- 2000: „Gladiator”
- 2001: „Memento”
- 2002: „Die Bourne Identität
- 2003: „Mystic River”
- 2004: „Wie ein einziger Tag”
- 2005: „L.A. Crash”
- 2006: „Departed – Unter Feinden”
- 2007: „Das Beste kommt zum Schluss”
- 2008: „The Hurt Locker”
- 2009: „Blind Side – Die große Chance”
- 2010: „Inception”
- 2011: „Der Mandant”
- 2012: „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele”
- 2013: „Captain Phillips”
- 2014: „Monuments Men”
- 2015: „Der Marsianer”
- 2016: „Sully”
- 2017: „Wonder Woman”