Am 26. März 2018 ist Keira Knightley 33 Jahre alt geworden. Erst 33. Denn man glaubt, sie schon ewig zu kennen, schließlich ist sie seit mehr als 25 Jahren als Schauspielerin aktiv und feierte ihren endgültigen internationalen Durchbruch auch bereits 2003 als Elizabeth Swann im ersten Film der „Fluch der Karibik“-Reihe an der Seite von Johnny Depp und Orlando Bloom. Und danach war die in London geborene Tochter eines Theaterschauspielerpaars jahrelang sehr präsent und gehörte auch bei FILMSTARTS lange zu den meistgesuchten weiblichen Stars überhaupt.
2004 wurde sie in einer BBC-Umfrage mit noch nicht einmal 20 Jahren als eine der 50 einflussreichsten Persönlichkeiten der britischen Kultur eingestuft und 2006 erschien das erste Buch über sie. Aber in den vergangenen Jahren ist es abgesehen von ihrer (sehr kurzen) Rückkehr ins Freibeuterfach in „Pirates Of The Caribbean 5“ vergleichsweise ruhig um Keira Knightley geworden. Grund genug, einmal zu schauen, was die zweifach oscarnominierte Engländerin zuletzt gemacht hat und was sie für die Zukunft plant.
Für die Jahre 2015 bis 2017 sind insgesamt nur drei Filme in Knightleys Vita verzeichnet und in keinem davon spielt sie eine echte Hauptrolle. Schon das Bergsteigerdrama „Everest“ war kein Erfolg, doch das esoterische Will-Smith-Vehikel „Verborgene Schönheit“ wurde dann zum veritablen Flop. Da hatte Knightleys letztjähriger Cameo-Auftritt im fünften Jack-Sparrow-Abenteuer fast etwas von einem „Hallo, ich bin auch noch da“-Effekt.
Wenn man bedenkt, dass die seit 2013 mit dem Musiker James Righton verheiratete Knightley 2015 das erste Mal Mutter geworden ist, sie im gleichen Jahr ihr Broadway-Debüt in einer Bühnenversion von Emile Zolas „Thérèse Raquin“ gefeiert hat und sie sich weiterhin regelmäßig für Organisationen wie Amnesty International und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen engagiert, dann kann von einem echten Kürzertreten allerdings nicht die Rede sein. Zumal für 2018 nun gleich vier neue Filme mit ihr in den Startlisten stehen.
Beim Festival in Sundance feierte im Januar 2018 das historische Drama „Colette“ seine Premiere, in der Keira Knightley in der Titelrolle der berühmten französischen Autorin zu sehen ist. Längst hat die einst mit der entschieden gegenwärtigen Fußballkomödie „Kick It Like Beckham“ bekannt gewordene Schauspielerin aus Rollen in prächtig ausgestatteten, im 19. oder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelten Kostümfilmen ihre Spezialität gemacht und mit „Colette“ folgt sie einmal mehr dieser Vorliebe.
In literarischen und historischen Stoffen wie „Stolz und Vorurteil“ (erste Oscarnominierung), „Abbitte“, „Anna Karenina“ und „The Imitation Game“ (zweite Oscarnominierung) verbindet Knightley den Glamour eines klassischen Filmstars mit einer sehr modernen Sensibilität: Ihre Figuren sind meist unzufriedene oder unglückliche Frauen, die das gesellschaftliche Korsett, in dem sie stecken, sprengen wollen oder zumindest davon träumen. Solche Rollen würden ihr in Gegenwartsfilmen fast nie angeboten, klagte Knightley in einem Interview und so ist auch das momentan in der Postproduktion befindliche Nachkriegsdrama „The Aftermath“ mit Alexander Skarsgard wieder die Verfilmung eines historischen Romans...
Während es für „Colette“ und „The Aftermath“ noch keine deutschen Starttermine gibt, steht fest, dass Knightley ab dem 1. November 2018 als Zuckerfee in Disneys musikalischem Märchen „Der Nussknacker und die vier Reiche“ zu sehen sein wird, ehe noch im selben Monat nach soviel Ausstattungskino ein Auftritt in einem hochaktuellen Segment des Episodenfilms „Berlin, I Love You“ folgt. Dort spielt Knightley eine Flüchtlingshelferin in der deutschen Hauptstadt, die sich mit einem syrischen Jungen anfreundet.