Nachdem Jeffrey Tambor im Zuge der öffentlichen Debatte um Belästigung und Missbrauch mit dem Vorwurf konfrontiert worden war, er habe seine ehemalige Assistentin Van Barnes sexuell belästigt, erwog Amazon, die fünfte Staffel der preisgekrönten Exklusivserie „Transparent“ ohne den Hauptdarsteller zu produzieren. Als seine „Transparent“-Kollegin Trace Lysette ebenfalls mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit ging, reagierte Tambor mit einer Stellungnahme, die als Austritt aus der Serie interpretiert wurde – wobei ein Sprecher des Schauspielers später sagte, weder sein Klient noch Studio Amazon, das eine Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet hatte, hätten eine finale Entscheidung getroffen (via Variety). Gegenüber Deadline und USA Today aber bestätigte Amazon nun, dass Tambor raus ist. Die fünfte Staffel „Transparent“ wird ohne ihre bekannteste Figur, die transsexuelle Maura Pfefferman, auskommen müssen.
Auch wurde bestätigt, dass die interne Untersuchung abgeschlossen ist. Das Ergebnis ist nicht offiziell, aber eine Quelle sagte Deadline, dass „Tambors Verhalten nicht zu rechtfertigen oder entschuldigen“ sei. Serienschöpferin Jill Soloway sprach Van Barnes und Trace Lysette in einem Statement ihren Respekt dafür aus, mutig über ihre schlechten Erfahrungen, die sie mit Jeffrey Tambor hatten, gesprochen zu haben (via Hollywood Reporter). Und weiter: „Wir sind den vielen Transgender-Menschen dankbar, die unsere Vision für ‚Transparent‘ von Anfang an unterstützt haben und sind bestürzt über den Schmerz und das Misstrauen, das ihre Erfahrung in unserer Gemeinschaft verursachte. Wir ergreifen entschiedene Maßnahmen, damit an unserem Arbeitsplatz die Sicherheit und Würde von jedem respektiert werden, und unternehmen Schritte, als Familie zu heilen.“
Tambor widerspricht erneut
Jeffrey Tambor gab zuvor bereits zu, kein einfacher Kollege zu sein, bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn aber als falsch. In einer neuen Stellungnahme zeigte er sich von Amazon und Jill Soloway enttäuscht (via The Wrap): „Ich bin zutiefst davon enttäuscht, wie Amazon mit diesen falschen Anschuldigungen gegen mich umgeht. Sogar noch mehr bin ich enttäuscht über Jill Soloways unfaire Charakterisierung, ich sei jemand, der meinen Kollegen jemals schaden würde. In unserer vierjährigen gemeinsamen Arbeit an dieser unglaublichen Serie, wurden diese Anschuldigungen nie offenbart oder direkt mit mir oder irgendjemandem bei Amazon diskutiert. Daher kann ich nur vermuten, dass die Untersuchung gegen mich grob fehlerhaft und voreingenommen waren, angesichts der toxischen politisierten Atmosphäre, die unser Set befallen hat.“ Tambor bereure zutiefst, wenn sein Verhalten missinterpretiert worden sein sollte. Den „größten Kummer“ habe er, weil „Transparent“ nun in Gefahr sei.
Gefährdet ist „Transparent“ aber insofern nicht, als dass Amazon die fünfte Staffel ja bringen will – wenn auch ohne Jeffrey Tambor. Zuvor war durchgesickert, dass die Autoren sich angeblich bereits Szenarien für eine Fortführung ohne den Hauptdarsteller überlegt haben. Ein Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest.