Bis eine Serie bei einem Kabelsender oder Streaming-Anbieter ein zu Hause findet, geht sie zumeist durch mehrere Hände, denn in einem frühen Produktionsstadium ist oft noch nicht absehbar, ob ein neues Format wirklich das Potenzial hat, beim Publikum einzuschlagen. So wurde „Breaking Bad“ von HBO abgelehnt, bevor die spätere Kultserie bei AMC landete – im Nachhinein eigentlich unvorstellbar. Auch Netflix kann von der einen oder anderen Fehlkalkulation ein Lied singen. Gegenüber Variety verriet der leitende Content-Beautragte des Unternehmens, Ted Sarandos, dass in der Vergangenheit die Möglichkeit bestanden habe, „The Handmaid’s Tale“, „Mr. Robot“ sowie „Transparent“ zu ergattern – man diese aber verstreichen ließ.
Alle drei Serien entwickelten sich schnell zu Kritikerfavoriten oder fuhren sogar bereits wichtige Auszeichnungen ein. „Mr. Robot“ beispielsweise gewann 2016 den Golden Globe als Beste Dramaserie sogar vor „Game Of Thrones“ – die Lorbeeren durfte aber USA Network ernten. Die Dystopie „The Handmaid’s Tale“ dagegen kam bei Hulu unter, die Transgender-Tragikomödie „Transparent“ wurde von Amazon übernommen. Ein wenig scheint sich Sarandos auch tatsächlich über die verpassten Chancen zu ärgern, denn die etwas freche Anmerkung, dass „Mr. Robot“ als Netflix-Show vermutlich noch besser geworden wäre, kann er sich immerhin nicht verkneifen.
Kein Grund zum Trübsal blasen
Allzu viel Anlass für lange Gesichter gibt es beim US-amerikanischen Megakonzern aber nicht, schließlich ist man im Serienbereich auch so hervorragend aufgestellt. So kann sich Netflix im Hinblick auf die anstehende Emmy-Verleihung am 17. September 2017 mit insgesamt 92 Nominierungen rühmen – dank neuen Zugpferden wie „The Crown“ und Dauerbrennern wie „House Of Cards“.