Um ein Haar wurde der heute 69-jährige Al Gore im Jahr 2000 Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika - ganze 537 Stimmen hatten im entscheidenden Bundesstaat Florida im Rennen mit George W. Bush gefehlt. Fortan verschrieb sich der Washingtoner dem Umweltschutz und konkret dem Kampf gegen die Erderwärmung, landete als Hauptdarsteller von Davis Guggenheims Doku „Eine unbequeme Wahrheit“ einen Kinohit und zweifachen Oscargewinner, staubte ein Jahr später selbst für sein unbändiges Engagement für die gute Sache den Friedensnobelpreis ab und wurde bis heute nicht müde, für eine gesunde Klimapolitik zu werben. Diesem missionarischen Eifer spüren die Filmemacher Jon Shenk und Bonni Cohen („The Island President“) in ihrer Dokumentation „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ nach.
Immer noch eine unbequeme Wahrheit - Unsere Zeit läuftBei der Pressekonferenz zum Film im Berliner Hotel Adlon redete der Ex-Politiker notgedrungen viel über den aktuellen US-Präsidenten Donald Trump, der Gores Kreuzzug für die Umwelt durch den Ausstieg der USA aus dem 2015er Klimaschutzabkommen von Paris schwer torpediert. Von Trump selbst hält Gore entsprechend nicht allzu viel: „Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Und bei Trump ist viel Feuer!“ Außerdem fehle dem notorischen Erderwärmungsleugner schlicht das Verständnis für wissenschaftliche Fakten: „Vielleicht können andere ihn überzeugen, mir ist es nicht gelungen“, sagte Gore, der bekennt, nach dem Ausstieg aus dem Abkommen nicht mehr mit Trump geredet zu haben. „Wir müssen einfach um ihn herumarbeiten“, ist seine Devise. Zwar bekannte er, dass ein weiteres Gespräch „Zeitverschwendung“ sei, aber „vielleicht gibt es gewisse Umstände, die dazu führen, noch einmal zu reden.“
Angesprochen auf einen möglichen dritten Teil von „Eine unbequeme Wahrheit“ lachte Al Gore: „Der neue Film ist in den USA gerade mal angelaufen und in Deutschland nicht einmal gestartet. Da habe ich wohl noch ein bisschen Zeit zu überlegen.“ Doch so lange dauerte das Überlegen nicht, denn wenige Augenblicke später fügte er hinzu: „Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren zurückblicken können sagen: Wir haben es gepackt! Oder noch besser: Ein dritter Film ist nicht notwendig.“
„Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ läuft am 7. September 2017 in den deutschen Kinos an.