Der TV-Zweiteiler „Es“ von 1990 ist sicher nicht die perfekte Verfilmung von Stephen Kings epischem Horror-Klassiker, überzeugte aber vor allem in einem Punkt: Mit der Besetzung des Antagonisten. Tim Curry glänzte in der Rolle des dämonischen Pennywise und war mit seiner beängstigenden Darstellung der Grund für viele schlimme Träume und lebenslange Clown-Phobien. Es sind also große Fußstapfen, die der Pennywise-Darsteller der Neuverfilmung von Andrés Muschietti auszufüllen hat. Und wie „Stephen Kings Es“-Produzentin Barbara Muschietti, die Schwester des Regisseurs, gegenüber mehreren Pressevertretern (unter anderem von Bloody Disgusting) bei einem offiziellen Set-Rundgang verriet, machten sich die Verantwortlichen die Suche nach einem geeigneten Schauspieler alles andere als leicht und prüften viele mögliche Optionen: „Wir haben uns hunderte potentielle Pennywises angesehen. […] Junge Schauspieler, alte Schauspieler, Frauen – wir sind wirklich das ganze Spektrum durchgegangen.“ Und Barbara Muschietti führt weiter aus, dass sogar Oscarpreisträgerin (2008 für „Michael Clayton“) Tilda Swinton eine Zeit lang eine realistische Option gewesen sei: „Der Zeitpunkt der Dreharbeiten stand bereits fest und dort war sie leider nicht verfügbar, weshalb sie auch nicht zum Vorsprechen kam. Aber wir haben tatsächlich lange darüber nachgedacht.“
Schlussendlich ging die Rolle an Bill Skarsgård („Hemlock Grave“, „Atomic Blonde“). Barbara Muschietti berichtet, wieso der junge Schwede den Zuschlag bekam: „Er kam rein und hat uns weggeblasen! Er präsentierte seine ganz eigene Interpretation von Pennywise. Zudem ist er sehr mit dem Roman und der Roman-Version von Pennywise vertraut. Das hat sehr geholfen, da wir die Vorlage beim Casting-Prozess stets im Hinterkopf hatten.“ In der Neuverfilmung des King-Stoffes wird zunächst die Hälfte des Buches gezeigt, in der die sieben jungen Protagonisten (unter anderem der aus „Stranger Things“ bekannte Finn Wolfhard und Jaeden Lieberher, das Wunderkind aus „Midnight Special“) zum ersten Mal auf den unheimlichen Pennywise treffen. Der bestätigte zweite Teil, der die Geschichte rund 30 Jahre später fortführt, könnte 2019 in die Kinos kommen.
Voll in der Rolle: Pennywise-Star brachte Kinderdarsteller beim Dreh von "Stephen Kings Es" zum WeinenDetails zum Casting-Prozess sind jedoch nicht die einzigen interessanten Hintergrundinfos, die Barbara Muschietti preisgab. So gibt es drei Szenen, die es aus Budgetgründen leider nicht in den Film geschafft haben, was die Produzentin sehr bedauert: „Das ‚The Black Spot‘-Massaker passte zwar ins Skript, aber wir hatten leider nicht genügend Geld zur Verfügung. Wir denken jedoch, dass es ein großartiger Einstieg in den zweiten Film sein könnte.“ Der „Black Spot“ ist im Roman von Stephen King ein beliebter Treffpunkt schwarzer Soldaten, der von weißen Rassisten niedergebrannt wird. Und noch zwei weitere Szenen, die Barbara Muschiettis Erklärungen zufolge großartig hätten werden können, sind leider den Budgetbeschränkungen zum Opfer gefallen: „Die eine Sequenz ist ein Flashback, der die erste Begegnung von ‚Es‘ mit einem Menschen zeigt. Die andere ist ein Traum, in dem Bill Denbrough an einer Brücke in Derry steht und im Wasser die Spiegelung eines Ballons sieht. Als er dann aufschaut, fliegt dort nicht nur einer, sondern viele Ballons. Dann sieht er plötzlich überall abgetrennte Körperteile und als die Kamera herauszoomt auf einmal zahllose tote Kinder, die in der Luft schweben.“
Auch wenn diese drei Szenen leider nicht im Film zu sehen sein werden, freuen wir uns auf „Stephen Kings Es“. Auch der erst gestern veröffentlichte neue Trailer machtt gehörig Lust auf das Grusel-Abenteuer. Ab dem 28. September kann man sich dann im Kino ein endgültiges Bild von der King-Verfilmung machen. Wer sich nicht mehr so lange gedulden möchte, der hat die Chance sich bereits ab dem 6. September von Pennywise erschrecken zu lassen – denn „Es“ läuft als Eröffnungsfilm auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest.