„Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ ist einer dieser Filme, in denen zwar viele Fragen geklärt werden – gerade was die Hintergrundgeschichten der Figuren angeht –, gleichzeitig aber auch viele Fragen entstehen. Deshalb führte Regisseur und Drehbuchautor James Gunn nach Kinostart einen ausführlichen „Spoiler-Talk“ mit seinen Fans. Via Facebook konnten sie ihn über eine Stunde lang zum neuesten Marvel-Abenteuer löchern. (via Collider)
Dabei gab Gunn so manchen Einblick hinter die Kulissen der Produktion, enthüllte den Stand zu „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ (er schreibt gerade am Drehbuch), sprach über die Wichtigkeit eines bestimmten Figurentods und gab gar ein Update zu „Avengers 3: Infinity War“. Eines der größten dabei aufgeworfenen Themen dürfte sein, wie Gunn auf die Frage nach der Integration eines „Fantastic Four“-Bösewichts reagierte. Ein Fan wollte wissen, ob er bei gegebener Möglichkeit in Erwägung ziehen würde, Annihilus in einem seiner Filme zu nutzen. Und Gunn antwortete: „Die Chance ist ziemlich groß, vorausgesetzt, wir hätten alle Charaktere. Ich liebe Annihilus. Und ich hätte mir durchaus vorstellen können, ihn in einem Film als Antagonisten einzusetzen.“
„Hätte“ deshalb, weil die Rechte an der Figur als wesentlichem Teil des „Fantastic Four“-Universums derzeit bei Fox liegen, während die „Guardians Of The Galaxy“-Filmreihe unter dem Disney-Dach untergebracht ist. Allerdings handelten die beiden Parteien schon einmal einen Deal aus: Denn auch der in „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ prominent vertretene Ego (Kurt Russell) gehört eigentlich zum Fox-Arm. Im Austausch dafür durfte Fox in „Deadpool“ frei mit Teenage Negasonic Warhead umgehen. So ein Deal wäre auch für die Zukunft denkbar.
Annihilus ist in den Marvel-Comics ein Wesen der Negativzone, aus der heraus er auch einen verheerenden Angriff auf die Erde startet. In den Comics verbündet er sich zeitweise mit Thanos und trifft auch auf Drax, Star-Lord und Co. Außerdem spielt in seiner Geschichte Adam Warlock eine Rolle, der am Ende von „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ einen Kurzauftritt erhält.
Apropos Adam Warlock: Im Q&A bestätigte James Gunn, dass die Figur definitiv in einem künftigen MCU-Abenteuer auftreten wird. Zwar verriet er nicht, ob er damit „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ meinte. Eins versicherte er jedoch: Adam Warlock wird nicht Teil von „Avengers 3: Infinity War“ sein. „Die Verantwortlichen haben mir aufgetragen, das so zu kommunizieren, um keine falsche Fährte zu legen“, kommentierte Gunn.
Für den Großteil der Fragesession widmete sich der Regisseur aber „Guardians Of The Galaxy Vol. 2“-Interna. So klärte er etwa auf, ob Ego in nicht-planetarer Form ausschließlich als Mensch auftritt oder nicht – immerhin erfährt der Zuschauer, dass der Celestial weitaus mehr Nachkommen produzierte als Peter Quill a.k.a. Star-Lord (Chris Pratt) und dafür nicht bloß auf der Erde unterwegs war. Und ja: Ego nahm andere Gestalten an. Seine menschliche Inkarnation und die im Film vorgeführte Statuen-Ausstellung schuf er eigens für Star-Lord. „Als Ego mit der Schildkrötenkreatur Liebe machte, die man einmal sehen kann, tat er das wahrscheinlich in Gestalt einer Schildkrötenkreatur.“ Der Grund, warum James Gunn überhaupt Ego als Star-Lords Vater einsetzte, ist übrigens hauptsächlich dem geschuldet, dass er Star-Lords Comicvater J’son nicht besonders mag.
Eine weitere Figur, die Gunn deutlich im Vergleich zur Comicvorlage abänderte, ist Michael Rookers Yondu. Der Ravager überlebt das Ende des Films nicht, was beinahe dafür sorgte, dass James Gunn den dritten Teil der „Guardians“-Reihe absagte. „Ich hätte Vol. 3 fast nicht gemacht, weil kein Michael Rooker darin vorkommt“, verrät Gunn. Tatsächlich existierten mehrere Drehbuchversionen, in denen Yondu in letzter Sekunde gerettet wird. Doch schließlich rang sich Gunn dazu durch, sich von der liebgewonnenen Figur zu verabschieden: „Es wäre einfach nicht die Wahrheit gewesen. Ich hätte ihn nur am Leben gelassen, weil ich mich nicht von ihm trennen wollte. Die Story braucht seinen Tod – es geht um die Liebe eines Vaters zu seinem Sohn und was er dafür bereit ist zu opfern.“
Dafür gibt es wohl zum Heimkinorelease des Films noch ein wenig mehr Yondu zu sehen. In einer Szene des Films seilt sich Yondu mithilfe seines Pfeils ab – woraufhin Star-Lord einen Vergleich zu Mary Poppins anstellt. Offenbar existieren eine ganze Menge verschiedener abgedrehter Yondu-Reaktionen auf diese Beleidigung, in denen Michael Rooker seinen Schimpfwort-Fantasien freien Lauf lässt. Gunn sprach sich persönlich dafür aus, diese als Bonusmaterial der DVD bzw. Blu-Ray beizulegen.
„Guardians Of The Galaxy Vol. 2“ läuft seit dem 27. April 2017 in den deutschen Kinos. Ab 7. September soll der Film auch fürs Heimkino erhältlich sein.