Bereits vor einigen Tagen kündigte Schauspielerin Taraneh Alidoosti an, dass sie nicht an den Oscars 2017 teilnehmen wird. Sie wolle damit gegen ein geplantes Gesetz von Donald Trump protestieren, das die Einreise von Menschen aus bestimmten Ländern verbietet. Nun ist die Regelung da – schneller als gedacht, denn Trump umging den Gesetzgebungsprozess und erließ ein Dekret. Alidoosti braucht die Oscars nun gar nicht mehr zu boykottieren, denn sie könnte gar nicht daran teilnehmen – wie auch die übrigen Macher hinter dem nominierten iranischen Drama „The Salesman“.
Denn die Regelung von Donald Trump, dass in den nächsten 90 Tagen keine Bürger mit Pässen aus dem Iran, dem Sudan, Syrien, Libyen, Somalia, dem Jemen und dem Irak mehr in die USA einreisen dürfen, sorgt nicht nur dafür, dass zum Beispiel sogar einem deutschem Politiker nun wohl keine US-Reise mehr möglich ist, sondern auch, dass die Filmemacher aus dem Iran nicht an den Oscars teilnehmen dürfen. Falls „The Salesman“ also am 26. Februar 2017 gewinnen sollte und sich in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films unter anderem gegen den deutschen Beitrag „Toni Erdmann“ durchsetzen würde, könnte möglicherweise niemand den Preis entgegen nehmen.
In den USA gibt es heftige Proteste und Demonstrationen gegen Trumps Einreisestopp. Und auch die die Oscars veranstaltende Academy reihte sich da. In einer Stellungnahme erklärte man unter anderem, dass man die „Kunst des Filmemachens zelebriert, die Grenzen überwinden will und ein Publikum auf der ganzen Welt anspricht - unabhängig von nationalen, ethnischen oder religiösen Unterschieden.“ Man finde es zudem sehr verstörend, wenn Asghar Farhadi, dem Regisseur des mit einem Oscars ausgezeichneten „Nader und Simin - Eine Trennung“ und seiner Crew des in diesem Jahr nominierten „The Salesman“ nicht erlaubt werde, in das Land einzureisen – nur wegen ihrer Religion oder ihrem Herkunftsland.