„Ich persönlich freue mich, dass ich jetzt wieder rausgehen darf und Witze zu jedem Thema machen kann“ – so beendet der Satiriker Jan Böhmermann seine Stellungnahme auf YouTube, nachdem am gestrigen 4. Oktober 2016 das Strafferfahren gegen ihn durch die Staatsanwaltschaft Mainz beendet wurde. Am 31. März 2016 hatte Böhmermann in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ ein Schmähgedicht vorgetragen, das in einen Beitrag über Satire bzw. deren Grenzen eingebettet war (und anschließend oft ohne diesen Kontext zitiert wurde). Das ZDF nahm die Ausgabe aus der Mediathek und stellte sie geschnitten wieder ein, der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sah sich durch den derben Vortrag beleidigt und stellte am 8. April 2016 Strafantrag wegen Beleidigung nach § 185 StGB. Kurz darauf ermächtigte die deutsche Bundesregierung Ermittlungen wegen der Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten nach § 103 StGB.
Böhmermann hatte die Affäre bisher nur wenig kommentiert, z. B im Spotify-Podcast „Fest & Flauschig“, den er mit Olli Schulz macht. Wer ihm genau zuhörte, für den ist der Tenor der Stellungnahme bekannt: Der Satiriker setzt sich für die Freiheit von Meinung und Kunst ein, die auch geschmacklose Witze ermöglichen müsse. Oder in Böhmermanns Worten: „Wenn ein Witz eine Staatskrise auslöst, ist das nicht das Problem des Witzes, sondern des Staates.“
Die neueste „Neo Magazin Royale“-Ausgabe steht am morgigen 6. Oktober 2016 ab 20:15 Uhr in der ZDF-Mediathek und läuft um 22:15 Uhr auf ZDFneo.