„Andere Länder, andere Sitten“ – wie zutreffend dieses geflügelte Wort manchmal ist, zeigte sich erst vor Kurzem wieder einmal, als bekannt wurde, dass Seth Rogens versautes Würstchen-Schlachtfest „Sausage Party“ in Schweden für Kinder ab sieben Jahren zugänglich ist, während überall sonst auf der Welt Altersfreigaben ab mindestens 16 Jahren verhängt wurden. Es kommt jedoch auch vor, dass schon die Werbung zu einem Film den Jugendschützern oder Zensoren ein Dorn im Auge ist: Nun berichtet der Hollywood Reporter von einem Fall aus Russland, wo sich Agenturen und Fernsehsender – ganz ohne staatliches Verbot – weigerten, Reklametafeln und Werbung zur Frauenpower-Party-Komödie „Bad Moms“ mit Mila Kunis und Kristen Bell zu zeigen.
Laut dem Hollywood Reporter hätten es sämtliche Werbeagenturen in St. Petersburg abgelehnt, ein bestimmtes Plakat aufzuhängen, dass den Slogan „Do you want some Kunis?“ („Hast du Lust auf Kunis?“) trägt. Der Grund: Anscheinend ähnelt der Name „Kunis“ dem russischen Wort für Cunnilingus und die Agenturen störten sich an dieser vermeintlich sexuellen Anspielung. Von staatlicher Seite erhielten sie für die Entscheidung, die Banner nicht aufzuhängen, viel Lob. Wie der Hollywood Reporter berichtet, verkündete Witali Milonow, erzkonservativer Politiker der Partei „Einiges Russland“ und Mitglied der gesetzgebenden Versammlung von Sankt Petersburg bei der regierungstreuen Nachrichtenseite Life.ru, dass die Agenturen den Stolz der Stadt gerettet hätten. „Die Meinung und die Belange des Verleihers sind uns völlig egal. St. Petersburg ist eine Kulturhauptstadt und niemand sollte seinen ganzen Müll hierherbringen“, wird Milonow dort zitiert.
Life.ru zufolge habe sich zudem ein nicht näher benannter „großer russischer Fernsehsender“ geweigert, tagsüber Werbung für „Bad Moms“ zu zeigen, ebenfalls wegen „sexuellem Inhalt“. Dabei ging es anscheinend um eine Szene, in der Mila Kunis‘ Figur Amy den nackten Oberkörper eines Mannes streichelt.
Deutscher Kinostart von „Bad Moms“ ist der 22. September 2016 (hier geht’s zur 3,5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik).