Im Kino tobte gerade der erste „Civil War“ zwischen Captain America (Chris Evans) und Iron Man (Robert Downey). In den Comicvorlagen ist man immer einen Schritt weiter. Hier kracht es gerade gewaltig in „Civil War II“ und mittendrin ist wieder Tony Stark als Iron Man, der sich dieses Mal mit Captain Marvel duelliert. Nun kündigte Marvel an, dass es der Abschied von Tony Stark als Iron Man sein wird, nachdem er gerade in den Comics den Tod des besten Freundes genauso wie eine erschütternde Enthüllung über den vermeintlichen Vater verdauen musste. Ob Stark den Krieg nicht überleben wird oder danach in Rente geht, ist noch nicht bekannt, sicher ist aber, dass Riri Williams zum neuen Iron Man wird.
Laut Marvel soll die Figur, die bereits im März 2016 (in „Invincible Iron Man Vol. 2 #7“) ihren ersten Auftritt in einem Comic hatte, ab Herbst 2016 endgültig das Iron-Man-Kostüm überstreifen. Der Titel soll dabei behalten werden. Die 15 Jahre alte Studentin afroamerikanischer Abstammung wird also nicht zu „Iron Woman“, sondern ist weiter als „Iron Man“ aktiv und die Comic-Reihe wird weiterhin so heißen.
Riri Williams ist – das wissen wir aus ihren bisherigen Comic-Auftritten – ähnlich genial und stur wie Tony Stark. Die Studentin am Massachusetts Institute Of Technology hat sich bereits selbst in ihrem Wohnheim einen Iron-Man-Anzug gebastelt und sich auch schon einmal an einem Kampfeinsatz probiert.
Den neuen Comic verantwortet Autor Brian Michael Bendis, der bereits mit Miles Morales einen neuen Spider-Man erfand. Gegenüber dem Time Magazine bestätigte er auch, dass es um mehr Diversität gehe. Jahrelang waren die „Avengers“ schließlich fast ausschließlich ein Team älterer, weißer Männer. „Wenn ich mit den alten Erfindern rede, sagen sie mir alle, dass sie sich wünschen, dass sie damals die Welt um sie herum besser reflektiert hätten. Es war aber einfach damals nicht ihre Welt. Wenn heute aber bei einer Autogrammstunde ein junges Mädchen zu dir kommt und sagt, wie glücklich sie ist, dass sie nun in diesem Universum auch repräsentiert ist, weißt du, dass du dich in die richtige Richtung bewegst.“
Laut Bendis erschließen Figuren wie Miles Morales, die kürzlich eingeführte neue weibliche Version von Thor oder nun auch Riri Williams neue Lesergruppen. Die „Thor“-Comics mit einer Frau als Trägerin des Hammers verkauften sich zum Beispiel deutlich besser als die vorherigen Ausgaben mit dem männlichen Helden. Trotzdem gibt es auch viel Kritik von alteingesessenen Fans, doch Bendis hofft, dass „diese mit der Zeit realisieren, dass sie nicht besonders progressiv denken.“ So kritisierte er auch, dass einige Kommentare, die es so nun online gebe, ziemlich rassistisch seien: „Ich sage nicht, ihr seid Rassisten, nur weil ihr kritisiert, aber wenn jemand schreibt: ‚Warum brauchen wir Riri Williams, wir haben doch schon Miles?‘, dann ist das ein ziemlich dickes Ding.“
Für Filmfans bleibt mit Spannung abzuwarten, welche Auswirkungen diese Änderung auf das Kinouniversum hat. Dort stehen erst einmal andere Themen an, wie die große Auseinandersetzung der Avengers mit Titan Thanos, die wohl im „Infinity War“ erfolgen wird. Sicher ist aber: Auch wenn Robert Downey Jr. momentan noch für einige Jahre den Filmen erhalten bleiben will, wird er nicht ewig Iron Man bleiben können. Er selbst deutete schon eine Zukunft in den Filmen an, in denen er als Tony Stark weiter dabei ist, aber jemand anderes zu Iron Man wird. Und da es auch darum geht, etablierte Marken zu behalten (der Grund weswegen man eine neue Figur wie Riri Williams nicht einfach als komplett neuen Helden einführt), ist es unserer Ansicht nach sehr wahrscheinlich, dass es irgendwann auch eine entsprechende Änderung im Kino-Universum geben wird und wir einen „Iron Man“-Film mit einer anderen Figur im Anzug sehen werden. Ob diese dann Riri Williams heißen wird, bleibt abzuwarten.