„Screening Room“ heißt das Projekt, das sich Napster-Erfinder Sean Parker und Prem Akkaraju ausgedacht haben und über das Hollywood derzeit diskutiert: Für 50 Dollar soll ein aktueller Film per Zusatzgerät 48 Stunden zu Hause verfügbar sein, zwei Kinotickets gibt’s dazu. Größen wie Steven Spielberg, J.J. Abrams, Brian Grazer, Martin Scorsese, Ron Howard und Peter Jackson unterstützen die Idee – James Cameron und Christopher Nolan sind dagegen.
Während z. B. Peter Jackson argumentiert, dass mit „Screening Room“ Menschen angesprochen würden, die sowieso kaum oder gar nicht ins Kino gehen, glauben James Cameron und sein Produktionspartner Jon Landau („Avatar“), „Screening Room“ hätte bei Einführung desaströse Auswirkungen auf Kinobesitzer und die ganze Branche. Landau, der für sich und Cameron sprach, sagte dem Hollywood Reporter weiter: „Das widerspricht dem, was wir fürs Publikum weltweit erreichen wollen – diese sehr besondere, einzigartige, gemeinsame Erfahrung, bei der die Lichter ausgehen und man ein Erlebnis mit anderen teilt. Wenn ‚Screening Room‘ kommt, wäre das für Kinos katastrophal. Die haben sowieso schon Probleme und wir können keinen Erfolg haben, wenn Inhalte dort nicht für eine bestimmte Zeit exklusiv angeboten werden. Leute aus ihrem Haus zu bekommen, ist sowieso bereits schwierig.“
Christopher Nolan („Interstellar“) befürchtet ebenfalls, dass es einsam wird in Kinosälen: „Überzeugender als Jon Landau und James Cameron kann man die große Bedeutung der exklusiven Kinoverwertung nicht ausdrücken.“
Die Kinos selbst meldeten sich inzwischen auch zu Wort: Die US-Verbände The Art House Convergence und The National Association of Theatre Owners veröffentlichten jeweils Stellungnahmen, in denen sie sich gegen „Screening Room“ aussprechen. The Art House Convergence befürchtet wachsende Filmpiraterie, sinkende Besucherzahlen und zweifelt an, dass die im Modell angelegte Subventionierung von Kinos tatsächlich funktioniert (via The Playlist). The National Association of Theatre Owners hat nichts dagegen, das Zeitfenster für Filmveröffentlichungen zu verändern, will das Modell aber gemeinsam mit den Verleihern entwickeln – und diese Arbeit nicht einer dritten Partei (eben Sean Parker und Prem Akkaraju) überlassen (via Variety).