Der Plan war, dass nur ein exklusiver Kreis von Comic-Con-Besuchern erste Szenen aus „Suicide Squad”, „Deadpool” und „X-Men: Apocalypse” zu sehen bekommt – in der Realität aber hat mittlerweile jeder Interessent mit Internetanschluss die Videos geguckt, weil sich Fans auf dem Panel nicht an die Regeln hielten, die Trailer also abfilmten und hochluden. Warner kapitulierte bald und veröffentlichte den „Suicide Squad“-Trailer selbst, nicht ohne Bedauern darüber, vom ursprünglichen Vorhaben abweichen zu müssen. Aber war es seitens der Studios tatsächlich gewollt, bestimmte Trailer ausschließlich auf der Comic-Con zu zeigen und Leaks zu unterbinden? Manch einer denkt das Gegenteil, vermutet Absicht oder mindestens Duldung hinter den Veröffentlichungen abgefilmter Trailer, da diese (Medien)Aufmerksamkeit generieren. Collider hatte am Set von „X-Men: Apocalypse“ Gelegenheit, die Meinung von Hutch Parker zu notieren, Produzent („X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“) und ehemalige Führungskraft bei Fox:
„Ich würde wirklich sagen, dass die Leaks nicht beabsichtig sind. Es geht stattdessen darum, bei einem kleinen Kreis von Fans Eindruck zu hinterlassen. Aus der Marketing-Perspektive geht es darum, das Videomaterial den kritischsten Personen zu zeigen, die es gibt, der größten Fokusgruppe. Man hofft, dass die Trailer den Comic-Con-Besuchern so sehr gefallen, dass sie anderen davon berichten. Doch es besteht ein Risiko, denn die Fans sind nicht schüchtern. Wenn sie nicht mögen, was sie sahen, sagen sie das allen.“ Außerdem verwies Parker auf die Gefahr, dass ein Film nicht mehr aufregend und neu wirke, wenn Videomaterial zu früh veröffentlicht wird.
Dass Fans einen exklusiven Trailer feiern, wurde z. B. auf dem Comic-Con-Panel zu „Deadpool“ deutlich. Alle anderen werden in zwei Wochen erste Szenen aus der frivolen Comic-Adaption mit Ryan Reynolds sehen – sollten sie nicht bereits den Mitschnitt geschaut haben.