Platz 7: „Stroszek“
(Werner Herzog, USA 1977)
In Werner Herzogs üppiger Filmografie reiht sich ein Meisterwerk an das nächste. Mit brillanten Filmjuwelen wie „Fitzcarraldo“ oder „Aguirre, der Zorn Gottes“ hat sich der ausschweifende Filmemacher längst unsterblich gemacht. Sein persönlichstes, für viele sogar bestes Werk lieferte er jedoch mit dem Road Movie „Stroszek“ ab. Hier erzählt Herzog mit unglaublichem Feingefühl die (teilweise) wahre Geschichte des Berliner Straßenmusikers Bruno Stroszek (Bruno S.), der sich gemeinsam mit der Prostituierten Eva (Eva Mattes) und seinem alten Nachbarn Herrn Scheitz (Clemens Scheitz) auf den Weg nach Amerika macht, um dem armseligen Leben in Berlin zu entfliehen.
Unzählige Elemente des Films sind die wahren Geschichten der tragischen Hauptfigur Bruno, der tatsächlich auch in den meisten Szenen improvisierte und damit den Zuschauer auf die authentischste Weise überhaupt mit hinein in sein durcheinander geratenes Leben nimmt. Eva Mattes, die einzige professionelle Schauspielerin am Set, „leitete“ Bruno während des Drehs oft an, um der Richtung des Drehbuchs gerecht zu werden. Immer wieder lässt Herzog hier trotz der düsteren, intensiven Geschichte auch die Warmherzigkeit und den Humor seiner Protagonisten durchscheinen. Optisch findet Herzogs Stammkameramann Thomas Mauch etliche visuelle Stilmittel, die immer wieder gekonnt platziert werden und dem gesamten Film ein eigenes Gesicht verleihen. „Stroszek“ ist unbequem, spiegelt immer wieder gesellschaftskritisch die Missstände von Brunos Umfeld wieder - und steckt dabei doch voller Menschlichkeit.