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    Am Ende mag man den frauenmordenden Psychopathen: Das FILMSTARTS-Interview zu „The Voices“ mit Ryan Reynolds und Regisseurin Marjane Satrapi

    Im April 2013 dreht „Persepolis“-Regisseurin Marjane Satrapi in der Marlene-Dietrich-Halle im Filmstudio Babelsberg eine Szene für ihren schwarzhumorigen Thriller „The Voices“:

    Ascot Elite Filmverleih

    Ryan Reynolds schleppt gerade riesige Hundefuttersäcke von hier nach dort und redet dabei mit sich selbst… oder vielleicht auch mit seinen Haustieren, die den psychotischen Jerry immer wieder zum Morden animieren.

    In einer Drehpause haben wir die Chance, uns mit der Regisseurin und ihrem Star zum Interview in die pralle April-Sonne zu setzen.

    FILMSTARTS: In „The Voices“ redet Jerry mit seinen Haustieren und ermordet Frauen. Ist der Film eher ein Psycho-Thriller oder hat er auch komische Elemente?

    Ryan Reynolds: Ich würde sagen, es ist eine schwarze Komödie.

    Marjane Satrapi: Ja, es ist eine Komödie. Jerry ist ein netter Typ, aber er ist wirklich einfach krank. Es gibt schon viele komische Elemente im Film, aber eben auch sehr blutige Szenen – wir haben alles! Von daher ist es schwer zu sagen, in welches Genre der Film jetzt wirklich gehört. Es ist ein besonderer Film, denn normalerweise hasst man den Psychopathen, der Frauen tötet, am Ende. In unserem Film wird man ihn mögen.

    FILMSTARTS: Ist Jerry denn wirklich verrückt?

    Ascot Elite Filmverleih

    Ryan Reynolds: Ich würde nicht sagen, dass er verrückt ist. Er ist einfach nur sehr krank. Jerry nimmt nicht die Medikamente, die er nehmen sollte. Wir sehen dann die Welt durch seine Augen – eine etwas andere Art der Realität. Jerrys Glücksgefühle sind unglaublich, dann ist er in himmlischen Höhen. Und wenn er dann niedergeschlagen ist, trifft es ihn umso härter.

    FILMSTARTS: Wie funktioniert das dann im Film?

    Marjane Satrapi: : Wenn Jerry zuhause ist, lebt er in seiner eigenen Welt. Wenn er aber nach draußen geht, ist da plötzlich eine andere Realität. Und das lässt sich auch ganz einfach erklären: Da draußen muss er mit anderen Menschen interagieren, deshalb benimmt er sich. Aber wenn er zuhause ist, kann er einfach er selbst sein. Richtig interessant sind dann die Übergänge zwischen den Welten, denn da spielen wir ein wenig mit der Logik: Nehmen wir zum Beispiel Jerrys Arbeitsplatz in einer Badewannen-Fabrik, in der alle pink tragen. Jetzt könnte man sich denken, dass die Personalabteilung das entschieden hat, um in dieser tristen Umgebung für ein bisschen Farbe zu sorgen und die Moral zu erhöhen. Das wäre die pragmatische Erklärung. Aber es könnte auch sein, dass die Fareb nur in Jerrys Vorstellung existiert. Wir wissen also nicht immer hundertprozentig, was nun Jerrys Sicht ist und was nicht.

    FILMSTARTS: Ryan, was hat dich animiert, bei diesem Projekt mitzumachen - war es die abgedrehte Story?

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    Ryan Reynolds: Es war Marjane! Film ist zu 100 Prozent das Medium des Regisseurs, selbst wenn viele Schauspieler sich das nicht gerne eingestehen. Aber es ist so. Ich habe alle ihre Filme gesehen. Dann wollte sie mich treffen, was für mich unnötig war. Denn mir war von vornherein klar, dass ich den Film machen möchte. Als wir uns dann trafen, war ich Feuer und Flamme für das Projekt. Es war etwas, das ich vorher noch nicht gemacht hatte – sowohl körperlich, psychisch als auch geistig.

    FILMSTARTS: Und du, Marjane?

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    Marjane Satrapi:Persepolis“ war ein Animationsfilm und „Huhn mit Pflaumen“ ein Märchen. Ich mag die reale Welt nicht besonders und so war auch dieser Film wieder eine Möglichkeit, mir meine ganz eigene zu erschaffen. Als ich das Skript das erste Mal gelesen hatte, war mir sehr wichtig, dass ich für diesen Psychopathen, der drei Frauen umbringt, am Ende Sympathien entwickelt habe. Ich mochte ihn.

    Deshalb war Ryan für mich die erste Wahl, denn er kann auch etwas Schlimmes machen, dir etwa einen gemeinen Witz erzählen - und dann schaut er dich an, lächelt sein kleines Lächeln und man sagt sich: „Okay, ist schon in Ordnung...“ (Reynolds lacht) In jeder Szene, die wir drehen, bringt er etwas Neues in die Rolle mit ein, wo ich mich schon frage, wo er das alles herholt. Vielleicht ist er ja selbst ein bisschen schizophren...

    FILMSTARTS: Ryan, im Film reden ja Hund und Katze mit dir. Obwohl die Katze ist ja eigentlich ein Kater…

    Marjane Satrapi:: Es sind die inneren Stimmen von Jerry. Und weil Jerry ein Mann ist, sind beiden „Stimmen“ auch männlich.

    Ryan Reynolds: Es sind die sich duellierten Kräfte in ihm – wie Teufelchen und Engelchen. Der Kater ist der Teufel.

    FILMSTARTS: Es heißt ja immer, man solle besser nicht mit Tieren arbeiten. Wie ist es denn mit den beiden am Set?

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    Ryan Reynolds: Ich liebe es. Hamish und ich sind richtig vernarrt ineinander. Hamish ist ein Dänischer Broholmer und spielt meinen Hund Bosco. Der Kater dagegen hasst mich abgrundtief. Er will meinen Tod. Der Kater träumt von meinem frühzeitigen Ableben.

    Marjane Satrapi: Das stimmt

    Ryan Reynolds: Ich habe überall Kratzer.

    Marjane Satrapi: Der Kater mag ihn wirklich nicht. Aber der Hund... sobald er ihn sieht, kommt er angerannt: „Oh Ryan, ich liebe dich!“

    „The Voices“ startet am 30. April in den deutschen Kinos!

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