Für manch einen ist der freundliche Außerirdische "E.T." zum Helden seiner Kindheit geworden. Neben einigen weniger freundlichen Gesellen aus dem All, wie man sie beispielsweise bei John Carpenters "Ding aus einer anderen Welt" oder Ridley Scotts "Alien" zu sehen bekam, machte mit "E.T." ein Außerirdischer für die ganze Familie Halt auf der Kinoleinwand. Doch mit einer Fortsetzung unter dem Titel "E.T. 2: Nocturnal Fears" hätte Steven Spielberg die Geschichte laut Badass Digest beinahe selbst in ein ganz anderes Licht gerückt und möglicherweise Generationen von Kindern traumatisiert.
Das Sequel wurde nie realisiert und wenn man sich das Treatment, das er zusammen mit Melissa Mathison geschrieben hatte, ansieht, das dem Film zugrunde gelegen hätte, wundert dies auch nicht unbedingt. Denn "E.T. 2: Nocturnal Fears" wäre all das gewesen, was "E.T." nicht war: Finster, hässlich und grausam.
Dabei fängt alles noch gut an, denn wie in dem Alien-Klassiker von 1982 landet zu Beginn der Handlung ein Raumschiff in den gleichen Wäldern, die wir bereits aus "E.T." kennen. Doch die Außerirdischen, die dieses Schiff steuern, sind definitiv anderer Natur als ihr liebenswerter Kollege. Sie sind BÖSE und auf der Suche nach einem Außerirdischen namens Zrek, der einen Hilferuf gesendet hat. Offensichtlich gehören die Außerirdischen einer ähnlichen Spezies wie E.T. an, sie sind jedoch blutrünstig, weiß, haben pinke Augen und rasierklingenartige Zähne und leben seit Jahrzehnten im Kampf mit E.T.s Volk. Auf ihrem Schiff halten sie auch einige Außerirdische in Käfigen aus Licht gefangen.
Währenddessen erfahren wir, dass Elliotts Vater, nachdem er die Scheidung eingereicht hat, endgültig nach New Mexico gegangen ist. Praktisch für Dr. Keys (Peter Coyote), den Elliotts Mutter Mary (Dee Wallace) kennengelernt hatte, als E.T. fortgegangen war und der mittlerweile der Mann an ihrer Seite ist.
Die Landung der Außerirdischen auf der Erde bleibt derweil auch Elliott (Henry Thomas) nicht verborgen, der in die Wälder eilt und fälschlicherweise überzeugt davon ist, dass E.T. zurück sein müsse. Doch alles, was ihn und seine Geschwister dort erwartet, sind die fiesen Albino-Außerirdischen. Als sie auf ihre brennenden Fragen keine zufriedenstellenden Antworten bekommen, setzen sie dann auch direkt zur Folter an und quälen die Kinder. Insbesondere Elliott soll es hart treffen, als die Außerirdischen während ihres Verhörs herausfinden, dass er direkt im Kontakt zu Zrek stand, der offensichtlich E.T. ist. Die damit verbundenen Qualen sind für den Jungen fast unerträglich und E.T.s Namen schreiend bricht er zusammen.
Als die fiesen Extraterrestrier Elliott, der nur noch ein Häufchen Elend ist, gerade fortschaffen in Richtung Käfig, kommt im letzten Moment doch die Wende: E.T. rettet die Kinder und schlägt seine Kollegen in die Flucht. Am Ende des Films hätte dann wieder der Abschied gestanden, denn E.T. bricht erneut in die Tiefen des Weltalls auf.
Spielberg erzählte in Interviews, dass "E.T. 2: Nocturnal Fears" nicht gemacht wurde, weil er der Ansicht war, die Fortsetzung hätte E.T. seine Unschuld genommen. Damit hat er, dem Treatment nach zu urteilen, sicher nicht Unrecht, denn manchen Zuschauer hätte ein so geartetes Wiedersehen mit E.T. und Elliott sicher einiges Unbehagen bereitet.
In "E.T." ist jedenfalls noch alles gut, auch wenn darin wiederum der Außerirdische von den Menschen nicht immer zuvorkommend behandelt wird.