Im November 2013 gab Helmut Dietl Der Zeit ein langes Interview. Darin ließ er sein filmisches Schaffen Revue passieren und sprach sehr offen über seine Lungenkrebserkrankung. Wie Zeit Online nun mitteilt, ist Dietl am heutigen Montag, dem 30. März 2015 im engsten Kreis seiner Familie verstorben.
Geboren wurde Helmut Dietl 1944 im bayrischen Bad Wiessee. Sein Studium der Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte brach er ab, stattdessen zog es ihn u. a. zum Fernsehen, wo er als Aufnahmeleiter arbeitete – und er sollte dem Medium treu bleiben. 1974 liefen in der ARD Dietls "Münchner Geschichten", eine neunteilige Fernsehserie über die Gentrifizierung in der bayrischen Hauptstadt. "Kir Royale", seine sechsteilige Satire über den Klatschreporter Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz) spielte ebenfalls in München, dabei waren auch Senta Berger und Dieter Hildebrandt. 1992 folgte Helmut Dietls oscarnominiertes Kinodebüt "Schtonk!", eine Persiflage auf den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher, die der Stern "enthüllt" hatte, in den Hauptrollen Götz George und Uwe Ochsenknecht. George gehörte auch zum Ensemble von "Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" (1997), neben u. a. Mario Adorf, Heiner Lauterbach, Veronica Ferres und Armin Rohde. Die Komödie, in der Dietl den Film- und Literaturbetrieb aufs Korn nahm, war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres.
Helmuth Dietls letzter Film ist "Zettl - Unschlagbar charakterlos" mit Michael "Bully" Herbig in der Hauptrolle, die Komödie kam 2012 in die Kinos. Im Interview mit der Zeit verriet Dietl, dass er bis zuletzt gearbeitet hat. Er wollte einen Film mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader ("Das ewige Leben") drehen, über "einen Pessimisten, der noch dazu ein Depressiver ist, und über die Beziehung zu seiner Frau, die weitgehend optimistisch und tatkräftig ist. Sie sehen, es hat wieder mal rein gar nichts mit mir zu tun." Sprach's, und lachte.