Nur wenige Regisseure haben sich innerhalb weniger Jahre zu solch einem Publikumsliebling entwickelt wie Christopher Nolan. Während der Brite, der zuerst mit seinem in kürzester Zeit zum Kultfilm herangewachsenen Thriller-Puzzle "Memento" Aufmerksamkeit erregte, mit den von der Kritik gelobten Filmen "Insomnia", "Batman Begins" und "Prestige" noch relativ überschaubare Erfolge verzeichnete, feierte der Regisseur mit "The Dark Knight" und "Inception" seinen endgültigen Durchbruch als Filmemacher der großen Ideen und großen Bilder. Dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen an Nolans Sci-Fi-Epos "Interstellar", in dem Matthew McConaughey als Wissenschaftler Cooper eine gefährliche Expedition in ein anderes Sternensystem unternimmt, um eine neue Heimat für die hungernden Erdenbürger ausfindig zu machen. Nun wurden die ersten Pressestimmen zu dem Weltraum-Abenteuer veröffentlicht und die Hoffnungen auf ein weiteres Meisterwerk Nolans scheinen sich tatsächlich zu bewahrheiten. Denn die Kritiken zu "Interstellar" sind größtenteils sehr gut.
Gelobt wird unter anderem die auf die Leinwand gebannte Vorstellungskraft Nolans sowie dessen konzeptionelle und visuelle Kühnheit, die so manchen Kritiker zu Vergleichen mit Stanley Kubricks Weltraum-Meisterwerk "2001: Odyssee im Weltraum" reizte. Scott Foundas von Variety gehört zu den großen Fürsprechern von Nolans Sci-Fi-Spektakel, das er als sein einfühlsamstes Werk bezeichnet: "Nolans neunte Regiearbeit ist emotional zugänglicher als seine unterkühlten, kopflastigen Thriller und Batman-Filme. 'Interstellar' gehört zu den besten Werken von Nolan, der sich erneut als der führende Geschichtenerzähler seiner Generation erweist. Sein Film hat seinen Platz neben visionären Sci-Fi-Trips wie '2001', 'Unheimliche Begegnung der dritten Art' und 'Gravity' mehr als verdient." Auch Dave Calhoun von Time Out London zeigt sich restlos begeistert von "Interstellar": "Christopher Nolans überwältigendes Weltraum-Epos lässt Alfonso Cuarón’s 'Gravity' wie eine kleine Vorspeise vor dem eigentlichen Festmahl aussehen. Wo 'Gravity' kurz, reduziert und gefällig war, ist 'Interstellar' lang, grandios und anspruchsvoll." Todd McCarthy vom The Hollywood Reporter spricht auch lobend von "Interstellar", kritisiert allerdings die überbordende Natur von Nolans neuem Film: "'Interstellar' ist so vollgestopft mit Ideen, Ambitionen, Theorien, Melodram, technischer Zauberei, wundersamen Bildern und Emotionen, dass es geradezu unvermeidlich war, dass manches davon sitzt und anderes wiederum nicht."
Neben diesen positiven Stimmen fanden sich allerdings auch einige Kritiker, die sich wenig beeindruckt von den dramatischen Elementen der Geschichte zeigten und die Abwesenheit von Humor bemängelten. Henry Barnes von The Guardian urteilt wie folgt: "Es ist ein großartiges Spektakel, aber ein seichtes Drama mit wenigen Figuren und zu selten blitzen humoristische Momente auf. Der Film will den sich seiner Bedeutungslosigkeit bewusst werdenden Zuschauer durch seine ehrfürchtige Größe regelrecht unterwerfen, was ihm auch spielend gelingt. Doch bei all seiner Zielstrebigkeit, hier ein Epos sondergleichen abzuliefern, hat Nolan vergessen, uns Spaß an dem Ganzen zu lassen." James Rocchi von The Playlist wiederum hatte kaum noch wohlmeinende Worte für Nolans Film übrig: "'Interstellar' verspricht Weltraumpracht und tiefgründige Themen, als wäre er eine moderne Version von Stanley Kubricks '2001: Odyssee im Weltraum', doch in Wirklichkeit ist er ein konfuser Mix aus kühnen Raumfahrt-Bildern, wie man sie noch nie zu sehen bekommen hat, und dumpfen emotionalen wie narrativen Ideen, die man schon viel zu oft zu sehen bekam."
Wir sind gespannt, wie Nolans neuestes Großprojekt hierzulande aufgenommen wird, wo "Interstellar" ab 6. November 2014 in die Kinos kommt. Die FILMSTARTS-Kritik gibt es ab dem 29. Oktober 2014 zu lesen, den Trailer zu dem Sci-Fi-Drama, in dem neben Matthew McConaughey unter anderem auch Anne Hathaway, Jessica Chastain und Michael Caine mitspielen, seht ihr jetzt hier: