Platz 45: „A Bittersweet Life“
(Kim Jee-woon, Südkorea 2005)
Bevor er sich an dem von vornherein zum Scheitern verurteilten Schwarzenegger-Comeback „The Last Stand“ verhob, hatte Kim Jee-woon sich als einer der großen Bilderstürmer des ohnehin spektakulären südkoreanischen Genre-Kinos etabliert. Sein barockes Horrordrama „A Tale Of Two Sisters“, sein schriller Westernspaß „The Good, The Bad, The Weird“ und vor allem sein brachialer Horror-Thriller „I Saw The Devil“ waren eindrucksvolle Demonstrationen seines Könnens. Und auch sein 2005er Actionfest „Bittersweet Life“ steht dem kaum nach: Als ein eiskalter Nadelstreifengangster (Lee Byung-hun) zum ersten Mal Nerven zeigt und sich weigert, den Ehebruch eines Gangsterliebchens pflichtschuldig mit dem Tode zu bestrafen, gerät auch er auf die Abschussliste seines Chefs. Nachdem er durch die Hölle mehrfacher Folter gegangen ist, gelingt ihm die Flucht aus den Fängen seiner Schinder und er dreht den Spieß kurzerhand um. Damit fällt der Startschuss für ein durchstilisiertes Actionballett, das einerseits in der Tradition des Heroic-Bloodshed-Kinos à la John Woo steht, andererseits aber auch unverkennbar selbstbewusst eigene Wege geht. Kim punktet mit wohlorchestrierten Spannungsmomenten, fetziger und äußerst hart ausgefallener Action und wohldosiertem schwarzen Humor. Ein moderner Klassiker.
Platz 44: „Kill Bill - Volume 2“
(Quentin Tarantino, USA 2004)
Wer nach dem meisterhaften Vorgänger „Kill Bill - Volume 1“ für die Fortsetzung eine ähnlich flotte Gangart erwartet hatte, erlebte eine Überraschung: Quentin Tarantino schaltet im inhaltlich direkt anknüpfenden „Kill Bill – Volume 2“ einen Gang zurück und inszeniert ein deutlich dialoglastigeres Stück Kinokunst, das er wie gewohnt in einzelne Kapitel aufteilt und mit reichlich Anspielungen auf Martial Arts-Filme und Italo-Western spickt. Antriebsfeder der Handlung ist erneut der blutige Rachefeldzug der „Braut“ Beatrix Kiddo (Uma Thurman), die bei der Suche nach Ex-Lover Bill (David Carradine) mit ihrem scharfen Katana-Schwert alles niedermetzelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Zu den denkwürdigsten Szenen zählen Kiddos Befreiungsaktion aus einem Sarg, in dem sie der clevere Budd (Michael Madsen) lebendig begraben hat, ein erbitterter Wohnwagenkampf mit der erst ein-, dann keinäugigen Elle Driver (Daryl Hannah) und die legendäre Fünf-Punkte-Pressur-Herzexplosions-Technik, bei der das Opfer nach exakt fünf Schritten tot zusammenbricht. Quentin Tarantino bewies mit „Kill Bill – Volume 2“ einmal mehr seine Ausnahmequalitäten als Regisseur und zugleich seinen exzellenten Musikgeschmack, der ihm eine Grammy-Nominierung für den besten Soundtrack bescherte.
Platz 43: „Kingsman: The Secret Service“
(Matthew Vaughn, Großbritannien, USA 2014)
Für die Spionagefilm-Parodie „Kingsman: The Secret Service“ verzichtete Matthew Vaughn auf die Regie beim Superhelden-Stelldichein „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“. Er stellt in Sachen coole Gimmicks und schillernde Bösewichte sogar das bewunderte und liebevoll auf die Schippe genommene Vorbild James Bond weitgehend in den Schatten, weil er einfach noch genau die richtige Portion Wahnwitz dazugibt: So ist der ebenso kindische wie grausame Superschurke Richmond Valentine, der kein Blut sehen kann und von einem Sprachfehler geplagt wird, nicht nur dank Samuel L. Jackson eine denkwürdige Figur. Unvergesslich sind vor allem auch die großen Action-Höhepunkte des Films, bei denen virtuose Inszenierungskunst mit wohldurchdachter Respektlosigkeit gepaart wird: Neben dem aus explodierenden Köpfen bestehenden Feuerwerk hat sich vor allem die Gottesdienstszene sofort einen Platz im Pantheon der blutigen Action-Exzesse gesichert.
Platz 42: „Mad Max II“
(George Miller, Australien 1981)
„Mad Max II - Der Vollstrecker“ ist die Fortsetzung des australischen Kulthits „Mad Max“. Dabei ist dem Endzeit-Actioner anzusehen, dass er über einiges mehr an Budget verfügte als sein sparsam produzierter Vorgänger. Dies bedeutet für den Zuschauer mehr Endzeit-Feeling, mehr durchgeknallte Biker und mehr abgefahrene Vehikel. Die Handlung spielt im Grunde genommen keine Rolle, aber es wird geschickt eine klassische Wild-West-Geschichte in das apokalyptische Zukunftsszenario verlagert…: Die moderne Zivilisation ist nahezu komplett zusammengebrochen. Der ehemalige Polizist Max Rockatansky (ein gewohnt mürrischer Mel Gibson) streift durch die menschenfeindliche Ödnis und ist stets auf der Suche nach wertvollem Benzin, das ihm Landbewohner versprechen, sofern er sie im Kampf gegen den finsteren Humungus (Kjell Nilsson) und dessen brutale Bande unterstützt… Die spektakulären Autocrashs kommen noch völlig ohne CGI-Effekte und ähnliches Getrickse aus und wirken gerade deswegen auch heute noch äußerst spektakulär und mitreißend. Die Krönung des Ganzen ist eine etwa 20-minütige Verfolgungsjagd mit einem Tanklaster. Diese Szene ist in ihrer Intensität und puren Lust an der Zerstörung bis heute nahezu ungeschlagen und gehört zweifelsohne zu den großartigsten Actionszenen aller Zeiten. Durch den meisterhaften Schnitt des Films behält der Zuschauer stets den Überblick und verliert sich nie in diesem rasanten Actionfeuerwerk.
Platz 41: „Gefährliche Brandung“
(Kathryn Bigelow, USA 1991)
Großen Sport zeigen „Matrix“-Ikone Keanu Reeves und „Dirty Dancing“-Halbgott Patrick Swayze in Kathryn Bigelows kultigem Action-Thriller „Gefährliche Brandung“ in gleich mehreren Disziplinen: zuallererst Surfen natürlich, aber auch Strand-Football, Fallschirmspringen, Verfolgungsrennen und nicht zuletzt Bankräubern steht auf dem Stundenplan. Der junge FBI-Agent Johnny Utah (Reeves) ermittelt mit seinem erfahrenen Kollegen Angelo Pappas (Gary Busey) in einer Serie von Banküberfallen. Die Spur führt die beiden in die sektenähnliche Gemeinde von Surfer-Guru Bodhi (Swayze). Utah lässt sich durch seine Bekanntschaft Tyler (Lori Petty) in die Gang einschleusen. Phantastische Bilder, cool inszenierte Action und packende Figuren: Das macht „Gefährliche Brandung“ aus. Toller Actionfilm!