Seit 1978 besteht in den USA ein Haftbefehl gegen Roman Polanski, seit 2005 existiert sogar ein internationaler Haftbefehl gegen den Filmregisseur. Polanski wird wegen "Vergewaltigung unter Verwendung betäubender Mittel“ gesucht, bekannte sich selbst in dem kontroversen Fall des "außerehelichen Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen“ schuldig und saß dafür auch eine kurze Gefängnisstrafe ab. Seitdem kann der Regisseur nicht mehr in die USA einreisen und muss sich auch sonst seine Reiseziele genau überlegen – wie 2009 eine für reichlich Aufsehen sorgende Verhaftung in der Schweiz deutlich machte.
Daher scheint er bei der Planung seines nächsten Films besonders vorsichtig zu sein. Unter dem Arbeitstitel "The Dreyfus Affair“ plant Polanski momentan die Adaption des Historien-Thrillers “An Officer and a Spy" (deutscher Titel: “Intrige") von Robert Harris. Drehen will er den Film in Polen, doch nicht ohne Zusicherungen.
Da Roman Polanski neben der französischen auch die polnische Staatsbürgerschaft besitzt, droht ihm in Polen eigentlich keine Auslieferung. Auch in der Vergangenheit reiste er wiederholt nach Polen, doch für den langen Drehzeitraum reichen ihm die bisherigen Erfahrungen wohl nicht als Sicherheit. Wie sein Produzent Robert Benmussa den Kollegen von Variety verriet, verlange man momentan von der polnischen Regierung ein Schriftstück, in dem Roman Polanski kompletter Schutz vor einer Auslieferung in die USA während seines Aufenthalts in Polen zugesichert sei. Zudem plane Polanski auch seinen Wohnsitz nach Polen zu verlegen, daher sei diese Zusicherung ebenfalls erforderlich.
Sollte diese Zusicherung erfolge, können laut Benmussa die Dreharbeiten zu "The Dreyfus Affair“ im Frühjahr 2015 beginnen. Derzeitig plane man mit einem Budget von 35 Millionen Dollar und wolle die Hauptrollen mit amerikanischen und britischen Schauspielern besetzen. Das Projekt solle eine ähnliche Größe wie "Der Pianist“ haben. Momentan besuche man bereits polnische Studios, um zu prüfen, wo sich die gigantischen Sets für ein Paris am Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts am besten bauen lassen.
Im Mittelpunkt der Romanvorlage von Bestseller-Autor Robert Harris ("Vaterland", "Enigma") steht der Aufsehen erregende Fall des französischen Hauptmanns Alfred Dreyfus. Der jüdische Offizier wird am 22. Dezember 1884 wegen Landesverrat zu lebenslanger Haft verurteilt und aus dem Land verbannt. Die Bevölkerung wird gegen ihn aufgewiegelt, antisemitische Stimmung wird gemacht. Doch Dreyfus beteuert seine Unschuld. Der neue Geheimdienstchef Picquart beginnt an der offiziellen Version zu zweifeln und startet auf eigene Faust Nachforschungen. Doch damit bringt er sich selbst in größte Gefahr.