James Franco ist nicht nur ein bekannter und für den Oscar nominierter Schauspieler (für "127 Hours") und Regisseur, sondern befasst sich auch mit Kunst und Literatur. Deshalb versucht er, sich in die Lage von Shia LaBeouf zu versetzen, der in der vergangenen Woche mit einer merkwürdigen "#IAmSorry"-Kunstausstellung Aufsehen erregte. Dabei war er selbst anwesend und trug seine mittlerweile berühmt-berüchtigte Papiertüte mit der Aufschrift "I Am Not Famous Anymore", blieb allerdings während der Einzeltreffen mit den Besuchern stumm.
Franco meldete sich nun mit einem selbstverfassten Artikel zu Wort, der bei der New York Times veröffentlicht wurde. Darin begründet er sein Mitgefühl, denn Hollywood-Schauspieler, besonders ehemalige Kinderstars wie Shia LaBeouf, stünden jederzeit unter Beobachtung und einige versuchten hin und wieder aus diesen Standards auszubrechen. Als eines der berühmtesten Beispiele nannte er "Der Pate"-Star Marlon Brando, der sogar aus Trotz auf seinen Oscar im Jahre 1973 verzichtete. Dies seien "rebellische Aktionen gegen eine Industrie, die Schauspieler quasi dazu zwingt, sich mit seiner Rolle zu identifizieren und zur gleichen Zeit wiederholt versucht, sie davon zu trennen", so Franco. Auch Vergleiche mit Joaquin Phoenix' Rolle in der Mockumentary "I'm Still Here" wurden gezogen und er selbst gibt zu, dass auch er manchmal den Drang nach Auflehnung verspüre.
"Unsere Rebellion gegen die Hand, die uns füttert, kann einen Aufruhr initiieren, der eine Rückkopplungsschleife in Bewegung setzt: Aus Trotz handeln, gefolgt von negativer Publicity, gefolgt von Trotzreaktionen auf diese Publicity, gefolgt von mehr Publicity und so weiter. An diesem Aufruf und der Antwort darauf teilzunehmen ist eine Art Kritik, ein Mittel, um den Medien zu erkennen zu geben, dass ihre überzogenen Antworten auf letztendlich belanglose Aktionen die Leere ihrer Daseinsberechtigung enthüllen. Glaubt mir, dieses Versteckspiel kann sehr süchtig machen", erläutert Franco.
Für Shia LaBeouf hofft er sehr, dass es sich bei seinen öffentlichen Auftritten tatsächlich um ein Kunstprojekt handelt: "Dieses Benehmen könnte auf viele Dinge hindeuten, von einem Nervenzusammenbruch bis hin zu einfachem jugendlichen Leichtsinn. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes. Tatsächlich hoffe ich sogar - ich weiß, dass diese Idee einen prätentiösen oder auch lächerlichen Beigeschmack hat - dass seine Aktionen als Performance Art gedacht sind, eine in der ein junger Mann in einer sehr öffentlichen Tätigkeit versucht, seine öffentliche Persönlichkeit zurückzufordern. […] Ich denke, dass Mr. LaBeoufs Projekt, falls es ein Projekt ist, ein wertvolles ist. Ich hoffe nur, dass er vorsichtig genug ist, nicht den gesamten guten Willen, den er als Schauspieler erlangt hat, aufzubrauchen, nur um uns zu zeigen, dass er ein Künstler ist."
Den gesamten Beitrag könnt ihr auf der Seite der New York Times nachlesen.
Ab dem heutigen 20. Februar 2014 ist LaBeouf in Lars von Triers "Nymph()maniac 1" im Kino zu sehen. Einen Eindruck von dem Erotik-Drama bekommt ihr im folgenden Trailer: