Shirley Jane Temple wurde am 23. April 1928 in Santa Monica in Kalifornien geboren und starb auch in ihrem Heimatstaat, im Städchen Woodside, 73 Tage vor ihrem 86 Geburtstag. Mit vier Jahren debütierte Temple in "War Babies", kurz darauf folgte ihre erste Hauptrolle in "Wir senden Sonne". An der Seite von James Dunn tanzte und sang sie sich mit "Baby Take A Bow" in die Herzen der von der Depression gebeutelten Bevölkerung. Die Popularität des Kinderstars stieg beispielslos binnen kürzester Zeit in die Höhe. Von 1935 bis 1938 war sie der profitabelste Kinostar der USA, sie war das Werbegesicht für Pflegeprodukte und Reinigungsmittel. Mit der Shirley-Temple-Puppe bekamen hunderttausende Kinder im ganzen Land eine persönliche Miniaturausgabe des steppenden Jungstars. Im Jahr 1937 erhielt Temple mit 307.014 Dollar das siebthöchste Jahresgehalt der Vereinigten Staaten – die Gelder aus Werbeverträgen nicht mit eingerechnet.
Das Studio MGM wollte Temple für die Hauptrolle im späteren Kassenschlager und Kultfilm "Der Zauberer von Oz" gewinnen, doch klammerte sich 20th Century Fox an der vertraglich gebundenen Berühmtheit fest, die ihnen so viel Geld einbrachte. An ihrer statt wurde Judy Garland schließlich Dorothy. "The Blue Bird" und "Young People" waren Temples erste Flops und so begann der schnelle Fall des Sterns der gerade einmal Zwölfjährigen. Mit 21 und weiteren erfolglosen Filmen wie "Bis zum letzten Mann" mit John Wayne und Henry Fonda setzte sie ihrer Hollywoodkarriere ein vorläufiges Ende und zog fürs erste nach Hawaii. 1945 heiratete Temple den Schauspieler John Agar, bekam ein Kind und sah die Ehe fünf Jahre später enden. Mit ihrem zweiten Ehemann Charles Alden Black bekam sie ein weiteres Kind. Nach diesen Familienjahren nahm Temple noch so manche Sprechrollen an und leitete die immerhin zwei Jahre laufende Fernsehsendung "The Shirley Temple Storybook", beendete ihre Show-Karriere danach aber schließlich endgültig.
Der öffentlichen Bühne blieb sie deshalb aber noch lange nicht fern. Nach einer erfolglosen Kandidatur für das US-Repräsentantenhaus 1966 ernannte sie Präsident Richard Nixon drei Jahre später zur Delegierten in der UN-Vollversammlung. Anfang der Siebziger wurde Temple von einer Brustkrebserkrankung getroffen, kehrte nach effektiver Therapie jedoch schon 1974 auf politische Parkett zurück. Präsident Robert Ford setzte sie daraufhin von bis 1976 als Botschafterin in Ghana ein. 13 Jahre später wurde sie nochmals US-Botschafterin und sah somit von ihrem Büro in Prag aus die sogenannte Samtene Revolution in der Tschechoslowakei mit eigenen Augen.
Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame trägt Shirley Temples Namen. Mit 6 Jahren bekam sie einen außerordentlichen Academy Award für ihren "besonderen Beitrag zur Filmunterhaltung während des Jahres 1934". Zuletzt zeichnete sie die Screen Actors Guild 2005 mit dem Life Achievement Award aus. Über sieben Jahrzehnte vor ihrem Tod soll Präsident Franklin D. Roosevelt gesagt haben: "So lange unser Land Shirley Temple hat, wird alles gut!"