Vergangene Woche sorgten zwei Mitglieder der Academy für Aufsehen, als sie während einer Vorführung des Börsen-Dramas "The Wolf of Wall Street" den Regisseur Martin Scorsese für seinen angeblich abscheulichen Film beschimpften. Damit wurde eine Debatte losgetreten, die nun Fans und Kritiker beschäftigt: Glorifiziert der Film das Verhalten seines Protagonisten Jordan Belfort? Große Teile der Handlung sind wirklich geschehen, der echte Belfort hat ohne Rücksicht auf Verluste Kunden um ihre Investitionen gebracht und dabei Millionen von Dollar verdient.
Nun meldet sich Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio zu Wort und meint, dass die Leute zu sensibel geworden sind, weshalb die Debatte tatsächlich sinnlos sei. Außerdem stellt er klar, dass er und die anderen Beteiligten Belforts illegale Machenschaften absolut nicht verherrlichen. In einem Interview mit HitFix erklärte er dies:
HitFix: "Es gibt einige, die den Film als verantwortungslose Verherrlichung sehen, anstatt als Satire. Was antwortest du darauf?"
Leonardo DiCaprio: "Ich glaube, dass jeder, der das denkt, komplett den Sinn verfehlt. […] Wir sind alle ein bisschen desensibilisiert. Zu hören, dass es solche Reaktionen gab – ich will nicht sagen, dass man den Film für den Grund anpreisen sollte, aber ich denke, es braucht eine Weile, bis man zu der Kultur durchgedrungen ist. Wenn ich Martys Filme jetzt schaue, bin ich schockiert, dass es überhaupt Diskussionen gab. […] Für mich sind sie Teil der klassischen amerikanischen Geschichte, die so viele andere Filmschaffende und so viele andere Genres beeinflusst haben. Das ist verrückt."
DiCaprio weiter: "Es ist aufregend, Teil eines Films zu sein, der auf seine Art mutig ist und ein Risiko eingeht [...] – das Einzigartige an Marty ist, dass er nicht über seine Figuren urteilt. Das war etwas, was man nicht ganz versteht, während man den Film macht, aber er erlaubt die Freiheit der fast hypnotischen, drogenbeeinflussten, wilden Reise, die diese Figuren erleben. Und er erlaubt euch, den Zuschauern – schuldig oder nicht schuldig – diese Reise zu genießen, ohne darüber zu urteilen, wer diese Leute sind. Denn letztendlich sagt er wieder und wieder: 'Wer bin ich, dass ich über jemanden urteilen kann?' Ich denke, dass wenn jemand den Film schaut, am Ende von 'The Wolf of Wall Street' werden sie erkennen, dass wir nicht alle dieses Verhalten billigen. Tatsächlich sagen wir damit, dass es das wirklich in unserer Kultur gibt und dass man darauf achten und darüber reden sollte. Denn für mich repräsentiert diese Einstellung der Figuren letztendlich alles, was auf dieser Welt falsch läuft."
Ab dem 16. Januar 2014 könnt ihr euch selbst ein Bild davon machen, denn dann startet "The Wolf Of Wall Street" auch in den deutschen Kinos.