Hollywood erlebt zurzeit einen waschechten Remake-Boom. Allein in diesem Jahr durften wir schon gelungene Neuadaptionen à la "True Grit", aber auch weniger sehenswerte Aufbereitungen wie "Conan" im Kinosaal bestaunen. Unterdessen rollt die Altverwertungswelle breitflächig über ein knappes Jahrhundert Filmgeschichte, schwemmt Genreperlen wie "Robocop" wieder auf und macht nicht einmal vor Klassikern wie "Scarface" halt.
Mitten drin: Spike Lee. Der Oscar-nominierte Regisseur erhielt nach rätselhaftem Projektausstieg von Steven Spielberg und Will Smith den Auftrag, das surrealistische südkoreanische Rachedrama "Oldboy" in die weltweiten Vorführräume zu bringen - unterstützt von Doug Davison und Roy Lee als Produzenten, sowie Drehbuchautor Mark Protosevich. Nachdem er bereits Josh Brolin als Titelfigur gewinnen konnte (wir berichteten), sagte nun die aufsteigende Charakterdarstellerin Rooney Mara ebenfalls zu. Mara, die in der düsteren Comicumsetzung in die Rolle der Maria (im Original: Hye-Jeong Kang als Mi-do) schlüpfen wird, ist demnächst in David Finchers "The Girl With The Dragon Tattoo" zu sehen, der Hollywoodversion Stieg Larssons "Verblendung". Als Bösewicht Lee-Woo-Jin ist Christian Bale im Gespräch, der sich dazu aber noch bedeckt hält. Sollte er sich entschließen, in "Oldboy" einsteigen, wäre dies seine erste Schurkenrolle seit "American Psycho".
Die unerwartete Besetzung Maras, ist ein Coup. Denn entgegen ihrer bisherigen Darbietungen muss die 26-Jährige diesmal ein eher zurückhaltendes, schüchternes Mädchen spielen, das den frisch in die Freiheit entlassenen Hauptdarsteller aus Mitleid aufnimmt.