"X-Men: Erste Entscheidung" läuft in den USA seit gerade mal einer Woche und schon wird fleißig über das Setting und die Geschichte des Sequels geplaudert, dabei bleiben die Einspielergebnisse eher hinter den hohen Erwartungen zurück. In Amerika spielte der Film von Matthew Vaughn ("Der Sternwanderer", "Layer Cake") knapp 70 Millionen Dollar ein, weltweit bisher 144 Millionen Dollar. Da ist noch Raum nach oben.
IndieWire glaubt zu wissen, warum sich das anspruchsvolle Publikum über das neueste "X-Men"-Franchise beschwert. Im Vorfeld wurde viel darüber gesprochen, dass der Film zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung spielt und Charles Xavier (James McAvoy) und Erik Lehnsherr/ Magneto (Michael Fassbender) stellvertretend für die Bürgerrechtler Martin Luther King und Malcolm X stehen. Doch die Metaphern und Anspielungen sind, wenn überhaupt, nur sehr vage zu erkennen und werden gleich wieder im Keim erstickt. spoiler: Der einzige männliche afro-amerikanische Charakter in dem Prequel musste sein Leben lassen, während er verkündete, dass er sich an alles anpassen kann.
Wenn es nach Vaughn geht, wird die Ermordung von John F. Kennedy aus dem Jahr 1963 zu einem Schlüsselmoment im nächsten Teil (wir berichteten). "Erste Entscheidung" spielt im Jahr 1962 und thematisiert die Kuba-Krise. Ein Sequel nach Vaughns Vorstellungen würde also direkt an den ersten Teil anschließen. Aber der "Kick-Ass"-Regisseur ist nicht der einzige, der bereits Ideen geäußert hat.
Der ausführende Produzent und Regisseur von "X-Men" und "X-Men 2", Bryan Singer, will den neuen Film nicht überladen. "Ich weiß nicht, ob jeder Film gleich eine Geschichtsstunde sein muss. Es gibt eine Menge Geschichte abzudecken. Wenn wir ein Sequel machen, liegt die ganze Welt des 20. Jahrhunderts vor uns", sagte Singer ("Jack The Giant Killer", "Superman Returns") der L.A. Times. "In 'Erste Entscheidung' ist Kennedy noch nicht ermordet worden und auch der Vietnam-Krieg ist noch nicht passiert." Im gleichen Atemzug spricht der Produzent aber von den für ihn interessanten historischen Themen: "Das wirklich Interessante an den 60er Jahren ist die Bürgerrechtsbewegung." Was in "Erste Entscheidung" nur mit viel Fantasie als Thema entlarvt werden kann, soll also nach Singer im Sequel thematisiert werden – und dieses Mal wirklich. "Du brauchst die Zuschauer nicht in jedem Film oder sogar jeder Szene mit historischen Fakten vor den Kopf stoßen. Die Fakten aber im Kern des Konflikts zu haben, lässt den Film funktionieren."
Wir dürfen also gespannt sein, wie lehrreich ein mögliches Sequel wird. Ermordung von John F. Kennedy, der Vietnam-Krieg, die Bürgerrechtsbewegung oder alles zusammen: Was wollt ihr im Sequel sehen?