Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - im Fall Lars von Trier wäre das weit mehr als eine Phrase gewesen. Der streitlustige Filmemacher wurde auf den Filmfestspielen von Cannes aufgrund seiner umstrittenen Äußerungen über Adolf Hitler, Albert Speer und den Staat Israel (wir berichteten) vom Festivalkomitee zur unerwünschten Person erklärt und darf sich dem roten Teppich und dem Festivalpalast nun nur noch auf 30 Meter nähern. Man hätte meinen können, dass der Skandalregisseur sich jetzt erst einmal zurückzieht und die Sache aussitzt.
Doch weit gefehlt! Nun hat von Trier in einem Interview mit der dänischen Zeitung Ekstra Bladet nachgelegt und folgende Aussage getätigt: „Ich bin stolz, zu einer „Persona non grata" ernannt worden zu sein. Das ist vielleicht das erste Mal in der Filmgeschichte, dass so etwas [in Cannes] passiert ist.“ Und weiter: „Ich denke, einer der Gründe für die Entscheidung [der Festivalleitung] ist der Umstand, dass die Franzosen selbst die Juden während des zweiten Weltkriegs schlecht behandelt haben. Deshalb ist dies ein heikles Thema für sie.“
Die Nachwirkungen seiner Äußerungen beginnen sich langsam abzuzeichnen: Die Premierenfeier seines im Wettbewerb laufenden neuen Films „Melancholia“ wurde abgesagt und die Veröffentlichung des Filmes in Argentinien gestrichen. Währenddessen erfährt der Film selbst überwiegend Zuspruch und wurde vor von Triers umstrittenen Äußerungen auch als heißer Kandidat für den Gewinn der goldenen Palme gehandelt. Nun hat sich das Blatt jedoch gewendet: Die Veröffentlichung des Filmes steht in mehreren Nationen auf der Kippe, da ein sperriger Arthouse-Film mit dem Ballast derartig negativer Schlagzeilen ein hohes finanzielles Risiko für die Vertriebe darstellt. Momentan ist von Triers Film noch im Programm von Magnolia Pictures gelistet. Ob die Firma den Film auch veröffentlicht, ist derzeit nicht abzusehen.