Die genauen Umstände des tödlichen Angriffs sind noch unklar. Wahrscheinlich begleiteten die Fotoreporter, darunter Tim Hetherington und sein US-amerikanischer Kollege Chris Hondros, eine Rebellentruppe, als an der Grenze zu Misurata nach Angaben von CNN eine russische Panzerfaustgranate in der Nähe der Journalisten explodierte. Der schwer verletzte Hetherington soll 15 Minuten nach der Einlieferung ins Lazarett verstorben sein. Wenige Stunden später erlag Chris Hondros, der 20 Jahre als Kriegsreporter tätig war, seinen schweren Kopfverletzungen. Zwei weitere Reporter, Guy Martin und Michael Brown, wurden ebenso verletzt. Die Stadt wird seit Wochen von Truppen des Gaddafi-Regimes belagert.
Tim Hetherington wurde 2007 mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. Zusammen mit dem deutschen Journalisten Sebastian Junger ("Der Sturm") führte er 2010 bei der Kriegsdokumentation "Restrepo" über den Tod des amerikanischen Armeesanitäters Juan Restrepo Regie. Spiegel ONLINE zitiert Fred Abrahams von der Human Rights Watch: "Er hat einfach Fotos gemacht, berichtet und dokumentiert. Und damit hat er den Menschenrechten einen enormen Dienst erwiesen." Die Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navi Pillay, übte harsche Kritik an dem Vorfall. Es sei ein Kriegsverbrechen und ein Verstoß gegen das Völkerrecht, der Einsatz ungenauer Waffen in dicht bevölkerten Regionen führe zwangsläufig zu zivilen Opfern.
Tim Hetherington übte einen lebensgefährlichen Beruf aus. Er hatte schon aus Krisengebieten in Tschad, Liberia und anderen berichtet. 2010 traf sich Screenrush.co.uk, Partnerseite von Filmstarts.de, zu einem Interview mit dem kürzlich Verstorbenen, dessen Leidenschaft und Hingabe für den Beruf Kollegen und Angehörige mit Nachdruck betonten.