Über 350 Millionen Dollar nahm "The King's Speech" bisher weltweit ein. Wer ihn in den USA noch nicht gesehen hat, muss bald mit einer geschnittenen Version (Start: 1. April) vorlieb nehmen. Schon vor einigen Wochen kamen Berichte auf, dass Produzent Harvey Weinstein den Gang in den Schneideraum erwägt, um den Film einem größeren Publikum anbieten zu können. So wurden nun vor allem Flüche und Schimpfwörter von Colin Firth als König wider Willen herausgenommen, obwohl sie für die Handlung enorm wichtig sind. So muss er als Teil der Therapie beispielsweise möglichst oft und fehlerfrei ein spezielles Wort (genau, das mit dem F) wiederholen. Schwer vorstellbar, dass der von Geoffrey Rush verkörperte Sprechlehrer Lionel Logue ohne diese Methode auskommt.
Während "The King's Speech" bei uns ohne eine Altersbeschränkung in den Kinos läuft, wurde der Film in den USA mit dem Rating R (ab 17 Jahren) eingestuft. Mit der neuen Fassung sollen nun auch Kinder und Jugendliche erreicht werden. Bei der Weinstein Company kann man sich den britischen Oscar-Gewinner sehr gut als Lehrmaterial in Schulen vorstellen. Auch soll Kindern Hoffnung gemacht werden, die ebenfalls große Probleme mit dem Stottern haben. Regisseur Tom Hooper und Hauptdarsteller Colin Firth zeigten zuletzt wenig Verständnis für einen neuen Cut.
Produzent Harvey Weinstein (Spitzname: Harvey Scissorhands) ist in Hollywood dafür berüchtigt, die ursprüngliche Schnittfassung noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Als er sich beispielsweise an den Animations-Klassiker „Prinzessin Mononoke“ machen wollte, bekam er vom japanischen Produzenten ein Samurai-Schwert mit der Nachricht „No cuts“ („Keine Schnitte“) zugesandt. Nach dem unerwarteten Comeback im diesjährigen Oscar-Rennen zählt Weinstein wieder zu den mächtigsten Männern der Filmbranche und zeigt, dass er seine alten Gewohnheiten nicht abgelegt hat.