Claude Chabrol, der zu den bedeutendsten Regisseuren der französischen Nouvelle Vague gehört, drehte mit "Die Enttäuschten" 1958 seinen ersten Film. Sein leider letzter Film "Kommissar Bellamy" erschien 2009. Bereits sein Debüt wurde mit dem "Silver Sail"auf dem Locarno Fimfestival ausgezeichnet. Sein zweiter Film "Schrei, wenn du kannst" gewann den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele von Berlin. In Berlin war er ein gern gesehener Gast, präsentierte insgesamt sechs seiner über 60 Filme im Wettbewerb, drei weitere in Nebensektionen und wurde 2009 mit der Berlinale Kamera für sein beeindruckendes Lebenswerk und seine Verdienste um den Film ausgezeichnet
Chabrol, der als großes Vorbild Alfred Hitchcock benannte, begann wie auch seine Weggefährten François Truffaut, Jean-Luc Godard, Eric Rohmer oder Jacques Rivette seine Karriere als Filmkritker für das französische Magazin Cahiers Du Cinema. Als Filmemacher bekannt wurde er vor allem als "Chronist des französischen Bürgertums", weil er mit satirischen Mitteln dieses oft sezierte. Daraus entstanden gerade Ende der Sechsziger und Anfang der Siebziger Jahre zahlreiche Klassiker wie zum Beispiel "Die untreue Frau", "Das Biest muss sterben", "Der Schlachter" und "Der Riss". Auch wenn Chabrol immer wieder Auftragsarbeiten absolvierte, die als weniger gelungen gelten, brachte er über all die Jahre beständig neue Meisterwerke heraus. In den Achtzigern erschien zum Beispiel "Eine Frauensache" und in den Neunzigern "Biester". Wie nah Chabrol auch in den letzten Jahren seines Lebens noch am Puls der Zeit war, bewies 2006 noch einmal "Geheime Staatsaffären", in dem er sich des Skandals um Elf Aquitaine annahm.
Chabrol trat auch immer wieder in kleineren Rollen als Schauspieler für Kollegen vor die Kamera. In seiner allerletzten Rolle als Musikproduzent ist er ab dem 14. Oktober 2010 in "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" noch einmal in den deutschen Kinos zu sehen.