Es war keine große Überraschung mehr als Quentin Tarantino zu einer langen Rede ansetzte, welcher Film bei der Jury im Laufe des Festivals immer weiter gewachsen sei und schließlich einstimmig zum Sieger bestimmt wurde. Dass nun Sofia Coppolas "Somewhere" genannt werden wurde, obwohl der Film von der Presse sehr unterschiedlich aufgenommen wurde, war da klar. Schließlich war die Tochter von Francis Ford Coppola extra für die Preisverleihung nach Venedig zurückgereist, womit ein bedeutender Preis für sie sicher war. Dass nicht alle mit der Entscheidung der Jury einverstanden waren, zeigten die Buh-Rufe, die im Presseraum der 67. Filmfestspiele von Venedig erklangen.
Zuvor verkündete die Jury einige kontroverse, nicht immer auch nachvollziehbare Entscheidungen: Der schwierige Vincent Gallo wurde für seine famose Performance in "The Essential Killing" als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, obwohl das Enfant Terrible des amerikanischen Indie-Kinos mal wieder verschollen blieb. Dass mit Mila Kunis der Marcello-Mastroianni-Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin an eine bereits etablierte Actrice ging, darf aber genauso kritisch beäugt werden, wie die Auszeichnung von Monte Hellman mit einem Silbernen Löwen (Großer Preis der Jury). Hier bemühte die Jury einen Trick und zeichnete den Förderer von Tarantino nicht für seinen aktuellen Film "Road To Nowhere" aus, sondern für sein durchaus eindrucksvolles Gesamtkunstwerk.
Nachfolgend alle Preisträger in der Übersicht:
Die Hauptpreise:
Bester Film (Goldener Löwe): "Somewhere" von Sofia Coppola
Großer Preis der Jury (Silberner Löwe): Monte Hellman (für seine gesamte Regiearbeit)
Spezialpreis der Jury: Jerzy Skolimowski für "The Essential Killing"
Beste Regie (Silberner Löwe): Álex de la Iglesia für "A Sad Trumpet (Balada triste de trompeta)"
Beste Darstellerin (Coppa Volpi): Ariane Labed für "Attenberg"
Bester Darsteller (Coppa Volpi): Vincent Gallo für "The Essential Killing"
Beste Nachwuchsdarstellerin (Marcello-Mastroianni-Preis): Mila Kunis für "Black Swan"
Beste technische Leistung (Osella): Mikhail Krichman (Kamera) für "Ovsyanki"
Bestes Drehbuch (Osella): Álex de la Iglesia für "A Sad Trumpet (Balada triste de trompeta)"
Bester Debütfilm: "Çogunluk"
Ehrenpreis für das Lebenswerk (Goldener Löwe): John Woo
Die weiteren Preise:
Glory to the Filmmaker!-Preis: Mani Ratnam
Bester Wettbewerbsfilm - Schulkinderjury (Der Kleine Goldene Löwe): Barney's Version" von Richard Lewis
Online-Kritiker-Preis, Wettbewerb (Mouse d’Oro): "Ovsyanki"
Online-Kritiker-Preis, Nebenreihe (Mouse d’Argento): "Incendies"
European Film Awards, Orizzonti: "The External World"
Bester Kurzfilm, Orizzonti: "Coming Attractions"
Bester mittellanger Film, Orizzonti: "Tse (Out)"
Orizzonti-Jurypreis: "The Forgotten space"
Queer Lion Award: "En el futuro" von Mauro Andrizzi
Controcampo Italiano Award: "20 sigarette" von Aureliano Amadei
Venice Critics' Week Award: "Beyond (Svinalängorna)" von Pernilla August
Kreativster 3D-Film des Jahres (Persol 3-D Award): "Avatar - Aufbruch nach Pandora" und "Drachenzähmen leicht gemacht"
Bester Film der Nebenreihen (Europa Cinemas Award): "Le Bruit des glaçons" von Bertrand Blier
UNICEF Award: "Miral" von Julian Schnabel