Western-Ikone John Wayne versuchte sich Mitte der 1950er an einem aufwändigen Historienepos, fernab des Settings, mit dem ihm sein Stammpublikum üblicherweise verbindet: In „Der Eroberer“ schlüpfte er in die Rolle des berüchtigten Mongolenführers Dschingis Khan – eine sonderbare Entscheidung, die damals heftig kritisiert wurde und heutzutage oft verwundert-fassungsloses Kopfschütteln provoziert.
Doch gerade dieses Casting verhalf dem Historienepos auch zu einer gewissen Unsterblichkeit, weckt es doch große Neugier darauf, wie John Wayne den kriegerischen Mongolen wohl angelegt hat. Davon könnt ihr euch nun ganz einfach Eindruck verschaffen, denn diese Woche hat „Der Eroberer“ eine Blu-ray-Neuauflage erhalten!
"Der Eroberer": Ein Cowboy als Mongole
Das 12. Jahrhundert: Mongolenfürst Temujin (John Wayne) entführt die Tatarin Bortai (Susan Hayward) und verliebt sich unsterblich in sie. Doch der Fürst, der später unter dem Namen Dschingis Khan bekannt werden sollte, bekommt von Bortai bloß die kalte Schulter zu spüren. Zudem weckt diese Entführung blutige Rachegelüste bei Bortais Vater Kumlek (Ted de Corsia), wovon Temujin Wind bekommt.
Um sich gegen die zahlenmäßig überlegenen Tataren zu wappnen, schließt Fürst Temujin ein Bündnis mit dem chinesischen Herrscher Wang Khan (Thomas Gomez). Dessen engster Kreis ist jedoch nicht sonderlich loyal, sondern spinnt Intrigen...
Viele zeitgenössische Kritiken warfen „Der Eroberer“ vor, unfreiwillig komisch zu sein, und urteilten zudem, dass Wayne völlig unglaubwürdig in seiner Rolle sei. Allerdings wurde auch der von Regisseur Dick Powell aufgefahrene Prunk gelobt – sei es in Form der aufwändigen Kostüme oder der gewaltigen Masse an Statist*innen und Filmtieren in Actionszenen und drumherum.
Ein verseuchter Drehort
Angesichts der tragischen Produktionsgeschichte hinter „Der Eroberer“ würde man sich aber wünschen, das Projekt wäre nicht derart massiv. Denn die Außenaufnahmen fanden in der Nähe eines Waffentestgeländes in Utah statt, auf dem am 19. Mai 1953 die Atombombe Harry gezündet wurde – mit verheerenden Folgen: Die Bombe bekam rückwirkend den Namen „Dirty Harry“ verpasst, da ihre Explosion den stärksten radioaktiven Niederschlag verursachte, der je bei einem Atombombentest auf dem amerikanischen Kontinent gemessen wurde.
Die „Der Eroberer“-Produzenten wussten bei Drehbeginn von der geringen Distanz zum Atomwaffentestgelände, bekamen aber von der Regierung versichert, dass die Crew keinerlei Auswirkungen zu befürchten habe. Eine fatale Fehleinschätzung: Knapp 25 Jahre nach Ende der Dreharbeiten waren bereits 91 Mitglieder des 220-köpfigen Filmteams an Krebs erkrankt und 46 von ihnen daran verstorben.
Zwar gibt es keine hieb- und stichfesten Untersuchungen, dass diese Krebserkrankungen innerhalb des Filmteams mit den Atomwaffentests zusammenhängen. Allerdings empfinden viele, die sich intensiv mit dem Fall befassten, die Indizienlage als erdrückend – darunter Biologieprofessor Dr. Robert Pendleton, der die Causa 1980 unter die Lupe nahm.
Und wenn ihr nun John Wayne auch in Hochform erleben möchtet, solltet ihr den folgenden Heimkino-Tipp beachten!
Dieser Western ist der Lieblingsfilm von John Wayne – ab dieser Woche gibt es ihn zum ersten Mal auf Blu-ray!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.