Vor 29 Jahren bereitete eine Episode von "Akte X" dem Publikum schlaflose Nächte: Der Sender hat sie nie wieder ausgestrahlt!
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Filme gehen für ihn fast immer vor Serien. Doch es gibt Ausnahmen: In den letzten 10 Jahren hat er wenig Besseres gesehen als David Lynchs "Twin Peaks"-Revival – und nach dem Motto "Besser spät als nie" wühlt er sich gerade durch sämtliche "Friends"-Staffeln.

1996 verstörte eine Folge des Mystery-Serienhits „Akte X“ das amerikanische Publikum. Die Reaktionen fielen so heftig aus, dass der Sender beschloss, die Episode nie wieder zu zeigen.

Disney und seine verbundenen Unternehmen

In den 1990er-Jahren wurde „Akte X“ zu einer der größten Serien-Sensationen überhaupt. Millionen von Zuschauer*innen weltweit sahen gebannt dabei zu, wie es Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) mit unheimlichen und übernatürlichen Fällen aller Art zu tun bekommen (zwei 2016 bzw. 2018 ausgestrahlte TV-Fortführungen konnten nicht mehr ganz an die früheren Höhenflüge anknüpfen).

In diesem Artikel soll es um eine der beängstigendsten Folgen des Mystery-Hits gehen – Achtung: Es folgen Spoiler zu Episode 2 der vierten Staffel von „Akte X“, die in Deutschland den Titel „Blutschande“ trägt.

Unter der Regie von Kim Manners und basierend auf einem Drehbuch der „Final Destination“-Autoren Glen Morgan und James Wong war „Blutschande“ im Jahr 1996 die erste „Akte X“-Folge überhaupt, die aufgrund gewalttätiger Szenen mit einer Warnung versehen und für Jugendliche unter 17 Jahren nicht freigegeben wurde.

Gleich die erste Szene hat es in sich: Darin sehen wir, wie eine Frau in einer Kleinstadt in Pennsylvania ein völlig deformiertes Baby zur Welt bringt. Im Anschluss vergraben drei (ebenfalls missgebildete) Männer das noch lebende Baby auf einem Feld neben einem Bauernhof. Eine Gruppe von Kindern findet die Leiche des Neugeborenen und alarmiert den örtliche Sheriff. Der ist völlig überfordert – und wendet sich an das FBI, das Mulder und Scully auf den mysteriösen Fall ansetzt.

Inzest und blutige Morde zur besten Sendezeit

Bei seinen Ermittlungen stößt das Duo auf eine völlig abgeschottet lebende Familie namens Peacock, um die sich schon seit Langem ein Gerücht rankt: Laut dem Sheriff sollen sich die Familienmitglieder schon seit mehreren Generationen untereinander fortpflanzen. Nach der Autopsie des Babys stellt Scully die Theorie auf, dass dessen deformiertes Äußeres genetisch bedingt und es das Ergebnis einer Vergewaltigung durch einen der drei Brüder von der Peacock-Farm sein könnte.

Als die beiden Agenten die Familie zur Rede stellen wollen, finden sie auf der Farm niemanden vor – stattdessen stoßen sie auf zahlreiche Indizien, die darauf hindeuten, dass die Peacocks für den Tod des Säuglings verantwortlich sind. Was sie nicht bemerken: Unter den Dielen des Hauses versteckt sich Mrs. Peacock, deren Gliedmaßen amputiert sind und die schon seit Jahren Inzucht mit ihren drei Söhnen betreibt. Es kommt zu einem blutigen Showdown, der zahlreiche Zuschauer*innen schockiert zurückließ.

Noch verstörender wird das Szenario, wenn man weiß, dass sich Morgan und Wong lose von einer wahren Begebenheit inspirieren ließen, die zuvor schon Gegenstand des Dokumentarfilms „Brother's Keeper“ (1992) war. Die außergewöhnliche Episode wurde gar mit den Filmen von David Lynch sowie Wes Cravens Schocker „Hügel der blutigen Augen“ verglichen, und der „Akte X“-Haussender Fox weigerte sich später, sie erneut auszustrahlen. So blieb es ein einzigartiger Fall, dass sich das Publikum eines globalen Serien-Superhits zur Hauptsendezeit mit Tabuthemen wie Inzest konfrontieren lassen musste.

Wenn ihr wissen wollt, warum David Duchovny und Gillian Anderson beim „Akte X“-Dreh starke Probleme miteinander hatten, dann lest auch den folgenden Artikel:

"Wir haben wochenlang nicht miteinander geredet": David Duchovny und Gillian Anderson packen über ihre Probleme beim "Akte X"-Dreh aus

Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer französischsprachigen Schwesternseite AlloCiné erschienen.

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