Mit „Manta Manta - Zwoter Teil” konnte Til Schweiger wieder ein Millionenpublikum ins Kino locken. Weniger erfolgreich, dafür aber umso sehenswerter ist „Lieber Kurt”, der gerade mal 97.000 Besucher*innen im Kino verzeichnen konnte und kurz nach seinem Kinostart im Abo von Amazon Prime Video landete.
In „Lieber Kurt”, der auf Sarah Kuttners Bestseller „Kurt”* basiert, schlägt Schweiger nicht zuletzt recht bedrückende Töne an: Der Film behandelt Themen wie Trauer und Verlust und den Tod eines Kindes. Die sensible und doch lebensbejahende Tragikomödie läuft heute Abend erstmals im TV – und zwar um 20.15 Uhr auf SAT.1. Wer den Film lieber ohne Werbung sehen möchte, kann einfach auf Amazon Prime Video ausweichen.
Aller Neuanfang ist schwer
Kurt (Til Schweiger) und Lena (Franziska Machens) sind aufs brandenbugerische Land gezogen, um Kurts Sohn (Levi Wolter), der ebenfalls Kurt heißt, näher sein zu können. Und so pendelt der kleine Kurt zwischen dem Haus seiner Mutter (Jasmin Gerat) und dem Haus seines Vaters hin und her, während alle Erwachsenen sich an die Situation gewöhnen.
Als der kleine Kurt plötzlich bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, gerät das Leben der Eltern aus den Fugen. Während Lena versucht, die Trauer auf ihre eigene Weise zu bewältigen, zieht sich Kurt immer weiter zurück. Die Beziehung der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, als sie sich zwischen gemeinsamer Trauer und individuellem Umgang mit dem Verlust hin- und hergerissen fühlen.
Hoffnung inmitten von Pathos
„Lieber Kurt” zeigt, seiner Vorlage getreu, welche Möglichkeiten es gibt, um mit dem wohl schmerzhaftesten aller Verluste umzugehen. Er erzählt aus herzliche, wenn auch auch manchmal etwas zu weihevolle Art und Weise von Familie, Zusammenhalt, dem Leben und dem Ringen nach Neuanfängen.
Die Kritik bemängelte Boomer-Humor und Ästhetik des Films – viele Sequenzen sind glatt poliert und mit Soundtrack überladen – und daran darf man sich stören. Dabei ist das Ensemble, allen voran Levi Wolter als der kleine Kurti, redlich bemüht und liefert auch eine ansehnliche Leistung ab. Dabei übt sich Schweiger in angenehmer Zurückhaltung, während Franziska Machens Porträt einer innerlich zerrissenen Frau beeindruckt.
„Lieber Kurt“ zeigt „endlich wieder sowas wie echtes Leben“ resümiert Chefredakteur Christoph Petersen in seiner FILMSTARTS-Kritik. Und so kann „Lieber Kurt“, sicherlich nicht zuletzt seiner feinfühligen Vorlage wegen, als das wohl authentischste – und wohl auch mit das beste – Werk Til Schweigers bezeichnet werden. Zwar nicht ganz frei von Klischees und Sentimentalität, schafft der Film es doch, zu bewegen, zu berühren und durch emotionale Höhen und Tiefen zu tragen.
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