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    Streaming-Tipp: Ein schonungslos-brutales 5-Sterne-Meisterwerk – so gut kann deutsches Kino sein!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Zu verrückt? Gibt es nicht! Wo Neues entsteht, beginnt für Daniel Kino, das sich ins Gedächtnis brennt. Je schräger und verrückter, desto besser!

    Wer mit deutschem Kino „nichts anfangen“ kann, hat bislang vielleicht nur nicht die richtigen Filme gesehen – und kann mit Fatih Akins radikal-kompromisslosem Liebesdrama „Gegen die Wand“ einen Anfang machen. Auf Netflix, Disney+ oder Paramount+.

    Gefühlt nach jedem deutschen Kinohit wird dem hiesigen Film mit besonders großer Skepsis begegnet – womöglich, um den Kassenschlagern, bei denen es sich nicht selten um flache Heile-Welt-Komödien handelt, ein wenig entgegenzuwirken. Aber was bringt das schon? Stattdessen könnte man sich genauso gut der anderen Seite des deutschen Films widmen. Einer ohne Hochglanzoptik, in der nicht beschönigt oder verkitscht, sondern das Leben in all seiner Kraft gezeigt wird – wie etwa in „Gegen die Wand“ von „Der goldene Handschuh“-Macher Fatih Akin.

    Ihr habt von „Gegen die Wand“ noch nie gehört? Oder sogar immer wieder mal davon gehört, ihn aber nie gesehen? Dann empfehlen wir euch, an dieser Stelle, den Film, den die FILMSTARTS-Community übrigens auf Rang 4 der besten deutschen Filme aller Zeiten gewählt hat, unbedingt nachzuholen. Zumal euch das aktuell besonders leicht gemacht wird: „Gegen die Wand“ ist derzeit nicht nur auf Netflix verfügbar, sondern auch bei Paramount+* sowie auch Disney+. Ihr habt also die Qual der Wahl...

    Darum geht’s in "Gegen die Wand"

    Das Leben von Cahit (Birol Ünel) gerät zunehmend aus den Fugen. Drogen, Alkohol und ein Selbstmordversuch bringen ihn schließlich in die Klinik, wo er auf Sibel (Sibel Kekilli) trifft – die ihn kurzerhand bittet, sie zu heiraten. Denn nur so kann die junge Frau, die er gerade erst kennengelernt hat, den Fängen ihrer konservativen Familie entkommen.

    Cahit, der aufgrund seiner türkischen Wurzeln überhaupt nur als Sibels Ehemann in Frage kommt, lässt sich auf die Scheinehe ein. Die beiden ziehen zusammen, leben abgesehen davon aber ein eigenes Leben, zu dem auch eigene Bettgenossen gehören. Als aus ihrer vorgegaukelten Beziehung langsam aber doch Ernst wird, bringt das so einige Probleme mit sich...

    Außenseiter-Drama, Liebesgeschichte, knallharter Schocker

    „Gegen die Wand“ ist ein Liebesfilm, deswegen aber noch lange keine Romanze. Vor dem Hintergrund familiärer Gepflogenheiten, mit denen sich viele türkische (und deutsch-türkische) Frauen Tag für Tag konfrontiert sehen, verschwendet Regisseur Fatih Akin keine Zeit mit Oberflächlichkeiten, die einem eine perfekte Welt erklären wollen.

    Über 13 (!) Stunden: Der längste Film, den ich je gesehen habe, hat meinen Blick aufs Kino für immer verändert

    Die Ehe im Film mag nur zum Schein sein, die Gefühle darin nicht. Und so tut „Gegen die Wand“ am Ende genau so weh, wie es der Titel verspricht. Es ist die schonungslose Darstellung von Liebe in seiner rohsten, intensivsten und auch tragischsten Form, mit der sich „Gegen die Wand“ dauerhaft ins Gedächtnis brennt – ob man nun will oder nicht.

    Dass man sich neben zahlreichen Schockmomenten nach dem Abspann auch noch an eine klitzekleine Szene erinnert, in der so etwas wie Lebkuchenherz-Romantik aufkommt, liegt nämlich nicht zuletzt daran, weil sie gewissermaßen den einzigen Silberstreif am Horizont symbolisiert. Sie ist der Hoffnungsschimmer, die Zuversicht, dass für Cahit und Sibel am Ende doch alles gut werden könnte, während sie das Leben mit all seiner Wucht erwischt – und die beiden von einer Tragödie in die nächste schlittern.

    StudioCanal

    „Gegen die Wand“ ist ein Außenseiter-Drama um zwei vom Leben gebeutelte, verlorene Menschen, die sich in der schwersten Zeit ihres Lebens Orientierung geben, eine Liebesgeschichte, die einem schmerzhaft klar macht, was es denn eigentlich heißt zu lieben, zu leben. Ein impulsiver Film über pure, ungezügelte Lebenslust, die aber eben auch mal wehtut und einem im falschen Moment den Boden unter den Füßen wegreißen kann.

    Aber sind es – sowohl in der Liebe als auch im Kino – nicht genau diese emotionalen Momente, die uns in Schockstarre versetzen, durch die wir uns am Ende auch so lebendig, so menschlich fühlen – und für die es sich zu leben lohnt?

    4,41 von 5 Sternen! Das ist der beste deutsche Film aller Zeiten – laut den deutschen Zuschauern

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